Bei einem neuerlichen Attentat auf westliche Ausländer ist in Saudi-Arabien ein Mitarbeiter der britischen Rundfunkgesellschaft BBC getötet und ein weiterer verletzt worden. Der Kameramann Simon Cumbers sei in der Hauptstadt von Unbekannten erschossen worden, teilte die BBC am Sonntagabend in London mit. Der Reporter Frank Gardner habe den Anschlag verletzt überlebt. Die beiden seien nach den Anschlägen von El Chobar am Pfingstwochenende zu Recherchen über Terrorismus nach Saudi-Arabien geschickt worden. Der britische Aussenminister Jack Straw verurteilte die Tat und kündigte an, Riad beim Kampf gegen den Terrorismus weiter zu unterstützen.
Cumbers arbeitete als freier Kameramann u.a. für die BBC und Associated Press Television (APTN). Gardner ist ein renommierter Terrorismus- und Nahostexperte der BBC. Der fliessend Arabisch sprechende Journalist hat sich einen Ruf als Al-Kaida-Kenner erarbeitet. Straw verurteilte das Attentat scharf. «Ich habe nichts als Bewunderung für Journalisten wie Herrn Gardner übrig, die wissen, dass sie für ihre Arbeit ihr Leben riskieren», erklärte der Aussenminister. Der saudiarabische Botschafter in London, Prinz Turki el Faisal, übermittelte Cumbers Hinterbliebenen sein «tief empfundenes Beileid». In London würdigte er Gardners Aufklärungsarbeit über «die Wahrheit hinter dem schrecklichen Übel der Al Kaida».
Dem Attentat in Riad ging eine Serie von Gewalttaten gegen Ausländer in Saudi-Arabien voraus. Am Mittwoch wurde ein US-Bürger in Riad beschossen und leicht verletzt. Am Pfingswochenende kamen bei den Terrorüberfällen von El Chobar 19 Ausländer und drei Saudiaraber ums Leben. Am 22. Mai wurde ein deutscher Angestellter in Riad auf offener Strasse erschossen. Am 1. Mai wurden am Ölhafen Janbu sechs westliche Ausländer getötet. Im vergangenen Jahr starben bei zwei Anschlagsserien in Riad mehr als 50 Menschen.
Montag
07.06.2004