Auf einer turbulenten Generalversammlung haben Aktionäre der Telecom Italia die Konzernspitze scharf angegriffen. Der Zorn der Anteilseigner richtete sich dabei am Montag vor allem gegen einen möglichen Verkauf der Kontrollmehrheit an amerikanische Konzerne. Der US-Konzern AT&T und die mexikanische América Movil würden sich «zum Schnäppchenpreis eine der grössten Firmen des Landes einverleiben, ohne dass die Aktionäre profitieren», erklärte Elio Lannutti, Direktor des italienischen Konsumentenschutzverbandes Adusbef am Montag.
Auch der bekannte italienische Komiker Beppe Grillo, selbst Telekom-Aktionär, holte zu einer Abrechnung mit dem Management aus. «Ich appelliere an die Würde der Telekom-Verantwortlichen: Meine Herren, treten Sie zurück!», sagte der für seine bissige Kritik an der italienischen Politik bekannte Grillo vor mehreren hundert Aktionären in Rozzano bei Mailand. AT&T und America Movil wollten jeweils ein Drittel an der Olimpia-Gruppe übernehmen, die mit ihrem 18-Prozent-Anteil die Telecom Italia kontrolliert.
Am Montagabend gab AT&T bekannt, den Einstieg bei der Telecom-Italia-Muttergesellschaft Olimpia aufzugeben. Man habe sich aus den Gesprächen mit dem Olimpia-Hauptaktionär Pirelli zurückgezogen. Die mexikanische América Movil wolle ihre Verhandlungen hingegen weiter führen.
Montag
16.04.2007