Nach der Missbilligung durch den Bundesrat geht der Protest der Tamedia-Journalistinnen in die nächste Runde: Der Medienkonzern lässt eine externe Firma beauftragen, die Sexismus-Vorwürfe zu untersuchen.
«Wir haben sicher kein strukturelles Problem mit Sexismus», sagte Arthur Rutishauser, Chefredaktor Tamedia und «Sonntagszeitung» in der «Medientalk»-Ausgabe, die SRF bereits am Freitag online stellte.
Dass es bei Tamedia irgendeine «ernsthafte, direkte sexuelle Belästigung» gegeben habe, dafür gebe es keine Hinweise. «Wir haben aber offenbar Leute, die sich nicht so im Griff hatten in letzter Zeit. Die irgendwelche sexistischen Sprüche losliessen», räumte Rutishauser ein.
Dies allein reiche schon völlig. Sexistische Sprüche seien «absolut untolerierbar». Arthur Rutishauser hat Kenntnis von fünf solchen Aussagen, wie er sagte. Zwei davon seien älteren Datums.
Die Vorkommnisse sollen nun von einer externen Firma untersucht werden. Wer das sein wird, wollte oder konnte der Chefredaktor nicht sagen. Es sei noch nicht ganz klar, weil die angefragte Firma noch nicht zugesagt habe.
Die Untersuchung soll zutage fördern, was genau vorgefallen ist, wie gravierend dies zu bewerten ist und ob es eine Systematik dahinter gibt.
Intern sei zudem eine niederschwellige Ansprechperson bestimmt worden, sagte Arthur Rutishauser weiter. Diese ist auch Adresse für Anliegen, die nichts mit «Sexismus» zu tun haben.
Bereits bisher gab es bei Tamedia schon Vertrauenspersonen auf den Redaktionen. Doch laut Rutishauser sind die Beschwerden von den Vertrauenspersonen teilweise nicht an die Vorgesetzten weitergereicht worden.
Das soll sich jetzt ändern. «Denn wenn man nichts hört, kann man auch nichts machen», entlastete Arthur Rutishauser die Chef-Etage.