Wegen der hohen Kosten werden sich ARD und ZDF die Berichterstattung über Olympische Spiele künftig mit Privatsendern teilen. Nachdem die öffentlich-rechtlichen Sender hierüber Verhandlungsbereitschaft signalisiert hatten, zeigte am Wochenende der Kölner Privatsender RTL bereits konkretes Interesse. «Wir sind zu Gesprächen bereit», sagte RTL-Informationsdirektor Hans Mahr. RTL habe vor allem Interesse an einzelnen Sportarten wie Schwimmen oder Rudern.
In der Vergangenheit hatten RTL, ProSiebenSat.1 und Premiere immer wieder das «Einkaufskartell» von ARD und ZDF beim Erwerb von Sportrechten kritisiert. ARD und ZDF haben Medienberichten zufolge 73 Mio. Euro für die Rundfunkrechte bei den Olympischen Spielen in Athen gezahlt. ARD und ZDF haben auch die Rechte für die Olympischen Winterspiele 2006 in Turin und die Sommerspiele 2008 in Peking erworben, die zusammen fast 115 Mio. Euro kosten.
Auch ZDF-Intendant Markus Schächter hatte Gesprächsbereitschaft angekündigt: «Eine Disziplin Rosinenpicken nach dem Motto `Die populären Sportarten fürs Kommerzfernsehen, den Randsport für die Öffentlich-Rechtlichen` wird es mit mir nicht geben», schränkte Schächter allerdings ein. Entscheidend sei das Interesse der Zuschauer an einer kompetenten, umfassenden und frei empfangbaren Berichterstattung. Schächter zufolge hätten die Privaten entsprechende Angebote bereits für die Sommerspiele in Griechenland nicht angenommen. In den nächsten Wochen werde es aber erste Gespräche über die Winterspiele 2006 in Turin geben.
Montag
23.08.2004