Content:

Montag
20.03.2006

Aus Gründen des Informantenschutzes hat der Südwestrundfunk (SWR) den ARD-Filmbericht «Terror gegen Christen» kurzfristig abgesetzt. Wie der SWR dem epd am Wochenende in Stuttgart bestätigte, hätten Personen, die in dem Film zu sehen gewesen seien sowie christliche Institutionen in Bethlehem massive Nachteile in ihrem Lebensumfeld befürchtet. Der Film wollte über Gewalt moslemischer Extremisten gegen Christen in Bethlehem berichten.

Ursprünglich hätte er schon im ARD-Nachmittagsprogramm am Sonntag, 12. März, zu sehen sein sollen, berichtet der Branchendienst weiter. Kurzfristig wurde er durch die Dokumentation «Zu jung für ein Kind? Wenn Jugendliche Mütter werden» ersetzt. SWR-Fernsehdirektor Bernhard Nellessen erklärte, Informanten dürften nicht gefährdet werden. Ihre Sicherheit habe Vorrang vor der journalistischen Berichterstattung. «Wir beugen uns damit keinem Druck von aussen.» Es wäre Nellessen zufolge «in höchstem Masse fahrlässig», die Informanten einer Gefahr auszusetzen, die sich vom sicheren Europa aus realistisch nicht einschätzen lasse.

Die Betroffenen hätten sich am Freitagnachmittag per Fax und Telefon beim Sender gemeldet, heisst es weiter beim SWR. Die Entscheidung, die Ausstrahlung des Films zu verschieben, sei nach intensiven redaktionellen Beratungen gefasst worden. Unverändert sei man von der Richtigkeit der in dem Film dargestellten Fakten überzeugt. Die Reportage richte sich auch nicht gegen den Islam als Religion, betonte der SWR.