Der Intendant des Bayerischen Rundfunks, Thomas Gruber, hat den Anspruch der ARD auf die Marktführerschaft bei den Fernsehsendern in Frage gestellt. Gruber sagte «Focus» zufolge, entscheidender als Platz 1 im Quotenrennen seien «Qualitätsjournalismus und Kompetenz im Informationsbereich, in der Kultur, in der Unterhaltung». Gruber, zugleich Sport-Intendant der ARD, regte zudem an, die neue Harald-Schmidt-Show des Senders durch den Verzicht auf die Übertragung von Uefa- und DFB-Pokalspielen zu finanzieren.
Gruber sagte dem Nachrichtenmagazin zufolge, er könne sich nicht vorstellen, «dass wir künftig die Rechte am Uefa-Pokal erwerben». Er frage sich zudem: «Müssen wir uns noch die Spiele des DFB-Pokals leisten?» Nach der Fussball-Weltmeisterschaft 2006 müsse ausserdem generell überprüft werden, ob sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk noch am Wettbieten um Übertragungsrechte von sportlichen Grossereignissen wie etwa Europameisterschaften beteiligen solle. «Das schafft kurzfristig Quoteneffekte, sonst nicht viel.»
Für den Bayerischen Rundfunk kündigte Gruber «Focus» zufolge weitere Sparmassnahmen an. Der Sender werde künftig keine eigenen Kindersendungen mehr ausstrahlen, sondern solche Formate nur noch für den Kinderkanal und das Erste Programm produzieren.
Sonntag
14.11.2004