Content:

Freitag
08.04.2005

Es war Primetime im arabischen Fernsehen, als die Nachricht vom Tod Papst Johannes Pauls II. die Welt erreichte. Sofort schaltete der Nachrichtensender Al Dschasira live zu seinem Korrespondenten nach Rom, ebenso die saudisch finanzierte Satellitenstation Al Arabiya in Dubai. Die Nachrichten aus dem Vatikan machten tagelang auch Schlagzeilen in nahezu allen arabischen Zeitungen, die seitenlang über sein Leben und seine Mission berichteten. Nie zuvor wurde über das Oberhaupt der katholischen Kirche so ausführlich und positiv berichtet wie nach seinem Ableben, wie «Die Welt» am Freitag schreibt.

In Dokumentationen wurden die Vermittlungsbemühen des Papstes zwischen Glaubensrichtungen und Kulturen hervorgehoben. «Er war ein Fürsprecher für die arabische Sache» schrieb die ägyptische Zeitung «Al-Akhbar». Bemerkenswert fand die saudi-arabische «Arab News», dass der Papst sich nach dem Angriff auf das World Trade Center am Schrein des Hl. Franz von Assisi für die im christlichen Namen begangenen Kreuzzüge entschuldigte.

Im Fokus der Berichterstattung war auch der historische Besuch des Papstes im März 2000 in Israel und Palästina, wo er im Flüchtlingslager Dheishe herzlich aufgenommen wurde. Was viele Muslime noch mehr beeindruckte, war der ausdrückliche Appell des Papstes gegen den Irak-Krieg.