«Wir sind völlig überrascht und konsterniert. Der Entscheid von Clear Channel Plakanda, die Mitarbeit bei Swiss Poster Research zu sistieren, ist für uns nicht nachvollziehbar», sagte APG-CEO Christian Kauter dem Klein Report auf Anfrage. Die Medienmitteilung, mit der Clear Channel Plakanda am Dienstagnachmittag ihren Ausstieg aus dem Forschungsprojekt Swiss Poster Research (SPR) bekannt gab, traf die APG aus heiterem Himmel.
Clear Channel Plakanda hatte geschrieben, dass die Analyse der SPR-Forschungsdaten aus dem Pilotprojekt Winterthur gezeigt habe, dass das SPR-Konzept die Realität an den Plakatstellen nur ungenügend widerspiegle. In dieser Einschätzung stimmten die beiden SPR-Träger überein. Keine Einigung hätte jedoch über die zu treffenden Massnahmen erzielt werden können sowie über die Notwendigkeit von nationalen Daten anstelle reiner Agglomerationsdaten. Das SPR-Konzept vermöge in seiner jetzigen Fassung die Qualitätsansprüche, welche Clear Channel international und in der Schweiz an die Plakatforschung stelle, nicht zu erfüllen, hiess es weiter.
Die Ursache der festgestellten Ungenauigkeiten besteht gemäss Clear Channel Plakanda darin, dass SPR - als weltweit einziger Forschungsansatz - sowohl für die Erfassung der Mobilität als auch für die Bemessung der Kontaktqualität ausschliesslich auf GPS-Messungen abstellt. Die Erkenntnis, dass GPS-Daten allein für die adäquate Messung der Plakatleistung nicht ausreichen, hat sich international bereits durchgesetzt. Etwas anders sieht es die APG - und schreibt am Mittwoch: «Das Projekt SPR, unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof Dr. Martial Pasquier, ist nach fünf Jahren weit fortgeschritten und gilt international bereits als Benchmark.»
Das weitere Vorgehen scheint bei beiden Unternehmen noch offen. «Wir wollen ein ähnliches Forschungsdesign wie die Deutschen. So hätten wir zumindest sprachregional vergleichbare Daten», erklärt Urs Zeier, Research Consultant Clear Channel International, auf Anfrage des Klein Report. «Wir suchen rasch eine gute Lösung und sind offen für Gespräche mit allen», sagte er zu den weiteren Plänen. Christian Kauter sagte dem Klein Report: «Es hat enorm Zeit und Mühe gekostet, dieses Projekt voranzutreiben. Wir werden die Situation analysieren und dann entscheiden, wie es weitergehen soll. Wir sind uns der Verpflichtung gegenüber unseren Kunden bewusst.»
Die Sistierung der Mitarbeit von Clear Channel Plakanda bei Swiss Poster Research hat auch gewisse finanzielle Konsequenzen, haben doch APG und Clear Channel Plakanda bereits Millionen in das Projekt investiert. «Wir haben bei der Arbeit an Swiss Poster Research sehr viel gelernt. Zudem sind Winterthur und Zürich bereits erhoben. Da sind also gewisse Daten vorhanden, die vielleicht in zuküftigen Forschungen berücksichtigt werden können», sagte Zeier dem Klein Report. Siehe auch: Plakatforschung: APG publiziert SPR-CD und Swiss Poster Research: Mehr Transparenz mit neuer Website
Mittwoch
29.06.2005