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Sonntag
16.11.2008

Eine Inseratenkampagne für Desinfektionstüchlein hat bei der Kundschaft für so viel Aufregung gesorgt, dass der Auftraggeber die Kampagne gestoppt hat. Die Anzeige zeigt eine blonde Touristin aus dem Westen, die in einem vollbesetzten Bus offensichtlich in der Dritten Welt steht. Werbebotschaft: Wenn die Rucksackreisende die Hände waschen möchte und kein Wasser zur Verfügung ist, so kann sie ihre Hände mit dem angepriesenen Tüchlein säubern.

«Das Sujet bedient rassistische Stereotypen», stellt die «SonntagsZeitung» fest, und Frank Bodin, CEO der Werbeagentur Euro RSCG und Präsident des Werbeagenturenverbandes BSW, pflichtet sei: «Die Anzeige ist eine Katastrophe und nicht tolerierbar», zitiert ihn die «SonntagsZeitung». Er kündete ein Intervention bei der zuständigen Werbeagentur an, die nicht BSW-Mitglied sei. «Solche Arbeiten sind eine Schande für das Ansehen unserer Branche», zitiert die Zeitung Bodin.

Mittlerweile ist es Agentur und Auftraggeber nicht mehr wohl mit der Kampagne. «Das wollten wir nie damit ausdrücken», kommt Nina Scotti von der zuständigen Zürcher Agentur Scotti zu Wort. Sie habe Menschen ansprechen wollen, die individuell reisen und nicht alles vom Reisebüro organisieren lassen. Und die ebenfalls ins Schussfeld geratene Firma Desinfect stoppte die Kampagne und liess ausrichten, sie distanziere sich «von jeglichen Verbindungen zu rassistischen und religiösen Hintergründen oder sonstiger Diskriminierung von Menschen.»