Der russische Menschenrechts-Anwalt Stanislaw Markelow und eine Journalistin der kremlkritischen Zeitung «Nowaja Gaseta» sind am Montag in Moskau auf offener Strasse erschossen worden. Der Jurist wurde kurz nach einer Medienkonferenz in Kreml-Nähe von einem Unbekannten mit einem Kopfschuss getötet, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Bekannte Markelows berichteten, dass der Jurist seit einigen Tagen Morddrohungen erhalten habe. Die Journalistin Anastasja Baburowa, die Markelow begleitet hatte, wurde durch Schüsse schwer verletzt und starb später im Spital.
Markelow hatte zuvor bei einer Medienkonferenz rechtliche Schritte gegen die Begnadigung des russischen Offiziers Juri Budanow angekündigt. Budanow war nach der Tötung eines tschetschenischen Mädchens zu zehn Jahren Lagerhaft verurteilt und Mitte Januar vorzeitig entlassen worden. Budanow ist bis heute der ranghöchste russische Militärangehörige, der für Verbrechen an der Zivilbevölkerung während der Kriege in der Teilrepublik Tschetschenien verurteilt wurde.
Die «Nowaja Gaseta» ist die Zeitung der 2006 ermordeten Journalistin Anna Politkowskaja, die für ihre kritische Berichterstattung über das Vorgehen Russlands im Tschetschenien-Krieg bekannt war.
Montag
19.01.2009