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Freitag
10.01.2003

Noch nie hat eine Gemeindeabstimmung in Anières GE so viel Aufsehen erregt. Nicht wegen des Inhalts, sondern wegen der Form: Erstmals kann bei einem Urnengang in der Schweiz auch per Internet abgestimmt werden. Für die Gemeindeabstimmung vom 19. Januar können die rund 1150 Stimmbürgerinnen und -bürger von Anières entscheiden, ob sie brieflich, persönlich an der Urne oder neu per Internet ihre Stimme abgeben wollen. Zum Entscheid steht ein Renovationskredit von 4,3 Millionen Franken.

Jeder Stimmbürger erhält eine 16-stellige Identifikationsnummer, ohne die ein Eindringen ins System nicht möglich ist. Zudem muss der oder die Abstimmende auf dem virtuellen Stimmzettel zusätzlich Heimatort und Geburtsdatum eintragen sowie eine vierstelligen Geheimcode eintippen. Dieser befindet sich auf einem aufzukratzenden Feld in den Abstimmungsunterlagen.

Die erste Internet-Abstimmung der Schweiz stösst nicht nur lokal auf grosses Interesse. «Wir haben bereits mit Journalisten aus China, Brasilien und den USA gesprochen», verriet der Genfer Staatskanzler Robert Hensler. Die Behauptung, dass es sich gar um eine Weltpremière handeln könnte, wollte Hensler aber nicht wagen. Genf gehört - nebst Neuenburg und Zürich - zu den Kantonen, die von der Eidgenossenschaft mit Pilotprojekten für das «e-voting» beauftragt worden sind. Genf ist dabei am weitesten fortgeschritten. Vor der ersten offiziellen Internet-Abstimmung in Anières hat der Stadtkanton bereits Testabstimmungen durchgeführt.