Die Angst vor Kriminalität aus dem Netz wächst in der Bevölkerung Deutschlands. Die Menschen in unserem nördlichen Nachbarland sehen die Risiken von Datenmissbrauch (je 70 Prozent) sowie Computerviren und EC-Karten-Betrug (je 60 Prozent) steigen. Die Gefahren aus dem Internet stehen für sie auf einer Stufe mit Arbeitslosigkeit und Atomunfällen, liegen aber noch vor der Angst vor Terroranschlägen oder Naturkatastrophen. Führungskräfte in Wirtschaft, Politik und Verwaltung Deutschlands sehen das Risiko von Computerviren oder Missbrauch von Daten bereits jetzt deutlich höher als klassische Gefahren wie Krankheit, Kriminalität oder Katastrophen. Dies sind zwei wesentliche Ergebnisse aus dem «Sicherheitsreport 2011», einer repräsentativen Studie zum Thema Sicherheit in Deutschland.
Für den «Sicherheitsreport 2011» hat das Institut für Demoskopie Allensbach und das Centrum für Strategie und höhere Führung im Auftrag von T-Systems einen repräsentativen Querschnitt der deutschen Bevölkerung (1715) im Alter ab 16 Jahre sowie Topführungskräfte (330) im Zeitraum von 22. Juni bis 22. Juli befragt. Zu den Entscheidungsträgern gehörten Abgeordnete (122) sowie Unternehmenschefs (143) und Mitarbeiter mit Leitungsfunktion (65).
Die aktuelle Risikowahrnehmung von Bevölkerung und Führungskräften unterscheidet sich fundamental. In der Bevölkerung stehen klassische persönliche Sorgen wie Einkommensverluste (43 Prozent), lebensbedrohliche Krankheiten (41 Prozent), belastete Nahrungsmittel (37 Prozent) ganz oben auf der Liste. Gefragt nach den gesellschaftlichen Risiken, bewertet die Bevölkerung die Gefahren durch Cyberkriminalität allerdings anders. Jeder zweite Deutsche sieht im Missbrauch von persönlichen Daten sowie Datenbetrug im Internet ein hohes Risiko für die Gesellschaft. EC-Karten-Betrug (37 Prozent) und Computerviren (35 Prozent) folgen auf den nächsten Plätzen.
Dagegen nehmen bei den Entscheidern die IT-Gefahren mit deutlichem Abstand die Spitzenplätze der Risikoliste ein. Auf den beiden ersten Positionen rangieren Datenbetrug im Internet (67 Prozent) und Datenmissbrauch (64 Prozent), gefolgt von Computerviren (59 Prozent) und EC-Karten-Betrug (38 Prozent). Diese Risiken werden nach Ansicht der Führungskräfte auch in Zukunft weiter zunehmen (Internet und Computer allgemein 42 Prozent).
«Dass Führungskräfte schon heute das Thema Cybersicherheit sehr ernst nehmen, hat gute Gründe», sagt Telekom-Vorstand und T-Systems-Chef Reinhard Clemens. «Der Sicherheitsreport zeigt, dass rund zwei Drittel der deutschen Unternehmen schon IT-Angriffe von aussen erlebt haben und die Zahl der Angriffe deutlich zunehmen wird.»
Die Umfrageergebnisse zum Thema Cloud Computing untermauern die aktuelle Risikoeinschätzung im Bereich der IT-Sicherheit. Mehr als drei Viertel der Führungskräfte haben noch Zweifel an der Sicherheit von Daten und Programmen aus dem Internet. Dennoch zeigen sie sich aufgeschlossen gegenüber neuen Technologien: Rund neun von zehn (86 Prozent) glauben an die Chancen bei technischem Fortschritt und sehen weniger die Risiken.
Mit viel Skepsis bewerten die deutschen Führungskräfte den Umgang der Politik mit den Risiken der Cyperkriminalität. Zwei Drittel der Entscheidungsträger aus der Wirtschaft zweifeln an der Fachkompetenz von Politik und Verwaltung, um IT-Sicherheit gewährleisten zu können. Sie fordern die Politik auf, ihre Aktivität für Datenschutz und -sicherheit (23 Prozent) sowie für mehr Sicherheit im Internet (19 Prozent) zu erhöhen und die Polizeipräsenz und die Ausstattung (15 Prozent) zu verbessern.