Im Moskauer Prozess um die Ermordung des US-Journalisten Paul Klebnikov hat ein Geschworenengericht am Freitag die zwei Angeklagten freigesprochen. Das teilte das Gericht mit. Der Chefredaktor der russischen Ausgabe der US-Wirtschaftszeitschrift «Forbes» war am 9. Juli 2004 vor dem Redaktionsgebäude in Moskau erschossen worden. Es war der bisher einzige Auftragsmord an einem westlichen Journalisten in Russland.
Die russische Staatsanwaltschaft hatte zwei Tschetschenen in Minsk festnehmen lassen und als Mörder angeklagt. Nach Darstellung der Justiz soll der tschetschenische Feldkommandant Hodsch-Ahmed Nuchajew aus Rache den Mord an Klebnikov befohlen haben. Presseberichte in Moskau brachten den Mord eher mit Klebnikovs Recherchen in der russischen Geschäftswelt in Verbindung. Journalistenorganisationen und Bürgerrechtler beklagten, der Prozess sei geheim geführt worden.
Die russische Justiz steht unter grossem Druck der USA, den Fall aufzuklären. Klebnikovs Familie erklärte in Moskau, sie akzeptiere den Spruch der Geschworenen. Doch die wahren Täter müssten noch gefunden werden. Geschworenengerichte sind in Russland neu. Die 2004 begründete russische «Forbes»-Ausgabe wird vom deutschen Verlagshaus Axel Springer AG in Lizenz herausgegeben. Siehe auch: Russland: Prozessbeginn um Mord an Journalisten im Januar
Samstag
06.05.2006