Zwei Angestellte des Stadtzürcher Sozialdepartements sind seit einer Woche von ihrer Arbeit freigestellt, weil sie verdächtigt werden, Informationen über Sozialhilfemissbrauch der «Weltwoche» zugespielt zu haben. Die Freistellung sei «eine klassische personalrechtliche Massnahme zum Schutz beider Seiten» sagte Isabelle Garcia von der zuständigen Amtsstelle am Donnerstag gegenüber dem Klein Report. Sie bestätigte damit einen Bericht der «Weltwoche» vom Donnerstag. Laut Isabelle Garcia hat die Staatsanwaltschaft vor einer Woche die Arbeitsplätze und Wohnungen der beiden Mitarbeiterinnen durchsucht und sie befragt.
Bei den Durchsuchungsaktionen sei EDV-Material beschlagnahmt worden, bestätigte der zuständige Staatsanwalt Hans Maurer. Die «Weltwoche» hatte im vergangenen Jahr verschiedentlich über krasse Fälle von Sozialhilfemissbrauch berichtet, worauf das Sozialdepartement am 15. Februar dieses Jahres eine Strafanzeige wegen Amtsgeheimnisverletzung eingereicht hat. Wann die beiden betroffenen Frauen wieder an ihre Arbeitsplätze zurückkehren dürfen, hänge von der Staatsanwaltschaft ab, sagte Isabelle Garcia weiter.
Über die Durchsuchungen berichtete am Donnerstag Philipp Gut in der «Weltwoche», der bei dieser Gelegenheit an die Fälle von Whistle-Blowers in den USA erinnerte, die dafür geehrt wurden, dass sie auf Missstände in öffentlichen Verwaltungen aufmerksam gemacht hatten. «Bei uns ist das komplett anders», sagte er gegenüber dem Klein Report, «ich halte es für möglich, dass Staatsanwalt und Polizei als nächstes auch noch in der Redaktion der `Weltwoche` auftauchen werden.»
Donnerstag
01.11.2007