Die LZ Medien plant die Herausgabe einer Pendlerzeitung für die Innerschweiz und hat bei den SBB eine Offerte für die Belieferung von 80 bis 100 Zeitungsboxen an Bahnhöfen der Zentralschweiz eingereicht. Das Projekt und die Offerte an die SBB seien am Mittwoch vom Verwaltungsrat der LZ Medien bewilligt worden, bestätigte Erwin Bachmann, Delegierter des Verwaltungsrats, am Donnerstag einen Bericht der «Mittelland Zeitung» vom Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Bereits Ende April oder Anfang Mai könne die neue Zeitung erstmals erscheinen.
Grund für das rasante Tempo seien laut Bachmann die Vorgaben der SBB. Diese wollen eine Gratis-Pendlerzeitung für die Zentralschweiz und schrieb deshalb zwischen 80 und 100 Standorte für Zeitungsboxen aus. Sie sollen auf den rund 60 Bahnhöfen der S-Bahn Zentralschweiz platziert werden, wie SBB-Sprecher Ruedi Estermann bestätigte. Die SBB machten auch Vorgaben, was den Inhalt der Zeitung angeht. «Wir wollen nicht einen Gratisanzeiger, sondern eine tagesaktuelle Zeitung, die redaktionell aufbereitet wird», sagte Estermann. Wenn die Offerten vorliegen, sollen weitere Gespräche geführt werden. Zur Offerte eingeladen wurde neben der LZ Medien auch 20 Minuten (Schweiz), die bereits gleichnamige Pendlerzeitungen in Zürich, Bern und Basel herausgibt. Noch im März wollen die SBB laut Estermann entscheiden, wer den Zuschlag erhält.
Laut Erwin Bachmann kann die LZ Medien die Vorgaben erfüllen. Eine Nullnummer liege vor, die Druckkapazitäten seien vorhanden. Laut Bachmann ist eine «Print-online-Zeitung» geplant, die sich eng an die Inhalte der LZ-Internetplattform Zisch anlehnt. Die Auflage dürfte sich zwischen 30 000 und 40 000 Exemplaren bewegen. Mit dem Projekt will die LZ Medien die Vorherrschaft im Raum Zentralschweiz behalten. «Es ist für uns wichtig, dass wir diesen Markt weiterhin selber bedienen können», sagte Bachmann. Deshalb sei das Projekt für eine Pendlerzeitung schon länger in Vorbereitung: «Nun sind die Fristen allerdings sehr eng.» Für 20 Minuten (Schweiz) sogar deutlich zu eng. «Wir wären frühestens in einem halben Jahr so weit», sagte Verlagsleiter Rolf Bollmann auf Anfrage. Der Verwaltungsrat habe noch nicht entschieden, ob den SBB überhaupt eine Offerte für die Standorte in der Zentralschweiz eingereicht werde. Die Bedingungen der SBB seien nicht so einfach zu erfüllen, sagte Bollmann weiter. Zwar sei die Zentralschweiz durchaus ein interessanter Markt. Doch «20 Minuten» sei in Zürich, Bern und Basel gut unterwegs; nun gelte es, diese Stellung zu konsolidieren.
Donnerstag
11.03.2004