Content:

Montag
30.07.2007

Am Mittwoch beginnt die 60. Jubiläumsausgabe des Filmfestivals Locarno. Sie fällt durch eine populäre Programmierung der Piazza Grande mit vielen US-Filmen auf. Mit neun von neunzehn Produktionen läuft auf der Piazza Grande eine Rekordzahl von Filmen aus den USA. Darunter sind mehrere Grossproduktionen, etwa der Actionfilm «The Bourne Ultimatum» mit Matt Damon, die Broadway-Adaptation «Hairspray» mit John Travolta und Michelle Pfeiffer oder Robert Rodriguez` Horrorfilm «Planet Terror».

Gezeigt werden insgesamt rund 160 lange Filme sowie mehrere Dutzend Kurzfilme. Das Hauptprogramm ist neu in fünf Sektionen aufgeteilt. Neben der Piazza Grande, den zwei Wettbewerbs-Sektionen und dem Kurzfilm-Programm gibt es neu die Sektion «Ici & Ailleurs» mit «politisch relevanten Dokumentar- und Spielfilmen». In diesen fünf Hauptsektionen laufen rund 80 Filme aus 30 Ländern, darunter gegen 20 Erstlingswerke. Inhaltlich zeichne sich das Programm durch eine ganze Reihe von Filmen aus, «die Zeugnis von zeitgenössischen menschlichen Dramen ablegen», betont Festivaldirektor Frédéric Maire. «Krieg, moderner Sklavenhandel, Armut, Elend, Gewalt und Einsamkeit» seien einige der Themen, die immer wieder aufgegriffen würden.

Im Wettbewerb um den Goldenen Leoparden am besten vertreten ist Frankreich mit drei Beiträgen, darunter Philippe Ramos «Capitaine Achab» nach dem Roman «Moby Dick» oder «La maison jaune» von Amor Hakkar, dem ersten Spielfilm, der in der Berber-Sprache Chaoui gedreht ist. Im Internationalen Wettbewerb laufen 19 Filme aus 14 Ländern, darunter sieben Erstlingsfilme sowie vier zweite Filme. Der bekannteste Name im Wettbewerb ist der Schauspieler Anthony Hopkins, der mit dem Psychothriller «Slipstream» seine dritte Regiearbeit vorstellt, in der er auch selber die Hauptrolle spielt. Aus Deutschland kommt der Erstlingsfilm «Früher oder später» von Ulrike von Ribbeck und aus Österreich Peter Payers «Freigesprochen». Der einzige Schweizer Beitrag im Wettbewerb ist «Fuori dalle corde» des 37-jährigen Tessiners Fulvio Bernasconi, dessen Erstling im Milieu des illegalen Kampfsports spielt.

Das Schweizer Filmschaffen ist dieses Jahr auch sonst eher spärlich vertreten. Deutschschweizer Spielfilme fehlen völlig, und auch sonst laufen deutlich weniger Titel als in früheren Jahren. Auf der Piazza ist am Dienstag, der erneut zum «Schweizer Filmtag» erklärt wird, das Familiendrama «1 Journée» von Jacob Berger zu sehen. Im radikaleren Werken vorbehaltenen Wettbewerb «Cinéastes du présent» ist der Schweizer Film gar nicht vertreten. In «Ici et ailleurs» jedoch laufen zwei Schweizer Dokumentarfilme: Peter Entell zeigt «Shake the Devil Off» über das 2005 vom Hurrikan Katrina verwüstete New Orleans und Martin Witz «Dutti der Riese», ein Porträt des Migros-Gründers Gottlieb Duttweiler. - Siehe auch: Schweizer Filmtag am 60. Filmfestival von Locarno, «Hairspray» eröffnet das 60. Filmfestival von Locarno und Filmfestival Locarno ehrt Italiens grosse Filmdiven