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Donnerstag
14.04.2005

Weil das Jahr 2004 ein so genanntes «Harry-Potter-Zwischenjahr» gewesen ist, hat die Statistik der am meisten verkauften Bücher bei Orell Füssli (OF) für einmal ein anderes Gesicht bekommen und einem Schweizer Autor auf Platz 1 der internen Charts verholfen: Markus Werners viel gelobtes Buch «Am Hang» war mit einem Umsatz von 174 000 Franken Spitzenreiter, knapp allerdings vor Dan Browns vom Vatikan heftig kritisierten Thriller «Sakrileg», der immerhin 167 000 Franken Umsatz in die OF-Kassen spülte. Auf Platz 3 rangiert, auch keine Überraschung, erneut ein Schweizer Autor: Der Ex-Werber Martin Suter steuerte mit seinem Buch «Lila, Lila» 163 000 Franken bei. Laut OF-CEO Klaus Oesch entsprechen 100 000 Franken Umsatz 1 Promille des Gesamtumsatzes der Orell Füssli Buchhandels AG.

Oesch betonte an der Bilanzmedienkonferenz vom Donnerstag einmal mehr seine neutrale Haltung zur Preisbindung und bestätigte, dass OF auch ohne Preisbindung für Bücher leben könne. Diese führe lediglich dazu, dass man nicht durch ganz Zürich reisen müsse, um ein Buch günstiger zu erwerben. «Der Konsument hat keinen grossen Profit beim Wegfall der Preisbindung», ergänzte Oesch und kritisierte hingegen die Wettbewerbskommission (Weko) mit ungewöhnlich scharfen Worten. «Die Weko ist keine konsumenten- und praxisorientierte Behörde mehr, weil zu viele Professoren darin sitzen.» Von grösserer Bedeutung für den Buchhandel sei das Verhalten des Preisüberwachers, meinte Oesch.

Die Ertragslage im Buchhandel bezeichnete Oesch für seine Gruppe als gut. Der Umsatz habe flächenbereinigt um 3% zugenommen, obschon der Durchschnittspreis für Bücher im vergangenen Jahr gegenüber 2003 gleich hoch geblieben sei. Der Internet-Buchhandel ist bei OF 2004 weniger stark gewachsen als in den vorausgegangenen Jahren, trägt aber mit einem Anteil von 10% zum Gesamtzumsatz der Buchhandels AG bei, was wertmässig rund 10,7 Mio. Franken entspricht.