Es gibt, neben der Euro-Krise, auch Probleme auf dieser Welt, welche sich nicht in einer Nacht- und Nebelübung lösen lassen: Erde, Wasser, gesunde Luft - oder Menschenrechte für alle. Für Menschen, die ihre Zeit schenken und oft ihr Leben für die Lösung solcher Probleme riskieren, ist vor 30 Jahren der Right Livelihood Award geschaffen worden.
Und die Schweiz spielt, 2011 auch mit einem Schweizer Jurymitglied - Verlegerin Anne Rüffer -, eine immer wichtigere Rolle bei der Vergabe des sogenannten Alternativen Nobelpreises. Seit einigen Jahren hat sich auch eingespielt, dass ein Gewinner dieses Preises direkt im Anschluss an die Preisvergabe im Parlament in Stockholm das Flugzeug in die Schweiz besteigt und an der Uni Zürich eine Lesung hält.
Nicht zuletzt ein Verdienst des aktiven Schweizer Stiftungskomitees mit Verlegerschwester Annette Ringier als Präsidentin und Anwältin und Musikhaus-Erbin Gitti Hug als Managerin. Am Donnerstag begrüssten die beiden die diesjährige Co-Preisträgerin Jacqueline Moudeina, Menschenrechtsaktivistin aus dem Tschad.
Uni-Dekan Prof. Dr. Peter Fröhlicher begrüsste die tapfere Anwältin, die immer wieder bedroht wird und bei einem Anschlag lebensgefährlich verletzt wurde, so dass sie heute im Exil in Frankreich leben muss: «Es ist eine Ehre, dass Sie heute und hier zu uns sprechen, an exakt jener Stelle, an welcher Winston Churchill 1946 seine legendäre Rede an die Jugend der Welt gehalten hatte.»
Und Amtsvorgänger Prof. Dr. Bernd Roeck erinnerte daran, «dass hier ein Mensch für etwas geehrt wird, was für uns längst selbstverständlich geworden ist: die Menschenrechte, vielleicht das schützenswerteste Gut überhaupt».
Jacqueline Moudeina kämpft aber nicht nur unermüdlich und unter Lebensgefahr seit Jahrzehnten gegen Kinderhandel, Sklaverei und die Genitalverstümmelung von Frauen, sondern ist vor allem als «Jägerin des Diktators» weltbekannt geworden: Seit 1990 jagt sie Ex-Präsident Hissène Habré, den Schlächter, der den Tschad von 1982 bis 1990 mit eiserner Hand regierte, 40 000 politische Morde anordnete und seither gemütlich im Senegal lebt, notabene dem ersten Land Afrikas, welches die Antifolterkonvention unterzeichnet hat ...
Nachdem sich der Senegal als für den Fall nicht zuständig erklärt hatte, zog Jacqueline Moudeina den Fall nach Europa weiter und erreichte ein Ultimatum der UNO zur Auslieferung Habrés an Belgien. Umgehend beschlossen jedoch die Staatschefs Afrikas (AU), dass ein Afrikaner nur in Afrika abgeurteilt werden dürfe. Vor einem Monat entschied dann der dafür zuständige Senegal abschliessend, kein Verfahren gegen den «Pinochet des Tschad» zu eröffnen.