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Montag
15.03.2004

Nachdem die Kinovermarkterin Cinecom die ersten Zahlen zum schwierigen Kinojahr 2003 vorab bereits letzte Woche bekannt gab (siehe unter Positive Entwicklung der Kinobesuche im Langzeitvergleich), veröffentlichte am Montag der Branchenverband ProCinema die weiteren Zahlen. Danach seien 2003 die Besucherzahlen um 13% und die Einnahmen an der Kinokasse um 11,5% zurück gegangen. Die Zahlen relativierten sich jedoch, weil die ProCinema für 2003 erstmals die Open-Air-Kinos mitgezählt habe. Damit verbessert sich die Situation auf einen Besucherrückgang von noch 9,2% und einen Rückgang an den Kassen von 8,3%. Insgesamt liegen die Besucherzahlen mit 16,96 Millionen nur knapp unter denen von 2001 (17,1 Mio.), und deutlich über denen von 2000 (15,6 Mio.), wie ProCinema schreibt. Bei den Kasseneinnahmen sieht die Situation noch weniger dramatisch aus, liegen doch die Einnahmen von 2003 mit 240 Mio. Franken, bedingt durch leichte Eintrittspreis-Erhöhungen, über denen von 2001 (235 Mio.).

Gründe für den europaweiten Besucherrückgang, der deutlich auf Kosten des europäischen Kinos gehe, sieht die ProCinema in der wirtschaftlichen Rezession, dem weniger attraktiven Filmangebot, der wachsenden Videopiraterie und den höheren Eintrittspreisen, während die Cinecom den Besucherrückgang auch noch dem schönen Sommer zu schreibt. Das US-Kino habe sich von seinem letztjährigen Tiefpunkt von 54,5% auf 62,9% Marktanteil erholt. Europa kommt auf einen Marktanteil von 26% (Vorjahr 35%). Frankreich (7,1%) und Grossbritannien (6,7%) liegen an der Spitze, gefolgt von der Schweiz mit 5,7% (Vorjahr 3%) Marktanteil.

2003 liefen insgesamt 399 neue Filme im Kino, 45 mehr als im Vorjahr; dazu kamen 1085 Reprisen. 467 Filme oder 31% kamen aus den USA, 181 Filme oder 12% aus der Schweiz. Mehr als die Hälfte der Kinoeintritte in Schweizer Filme gehen auf das Konto der RS-Komödie «Achtung, fertig, Charlie!» von Mike Eschmann. Der Film hat es mit rund 530 000 Eintritten in der Top Ten des Jahres geschafft, die von «Finding Nemo» mit 898 686 Eintritten und «The Matrix Reloaded» (532 646) angeführt wird. Weiter in den Top Ten befinden sich «Lord of the Rings 3: The Return of the King» (526 527), «Catch Me If You Can» (513 489), «Pirates of the Caribbean», «Johnny English», «Lord of the Rings 2: The Two Towers», «The Matrix Revolutions» sowie «8 Mile». In der Top-Ten der Schweizer Filme reihen sich nach «Achtung, fertig, Charlie!», die Dokumentarfilme «Mais im Bundeshuus - Le génie hélvetique» mit 84 653 Eintritten, «Elisabeth Kübler Ross» (66 861), «Mani Matter - Warum syt dir so truurig?» (46 025), «Hirtenreise ins dritte Jahrtausend» (20 810), «Früher oder später» (20 448) sowie die Filme «Globi» (34 826), «Fremds Land» (15 835), «Au sud des nuages» (12 641) und «On dirait le sud» (9 982) ein.

Die Kinobesuche schwanken von Woche zu Woche. Mit 632 000 Besuchern war die letzte Woche des Jahres die erfolgreichste. Die Woche 25 von 19. bis 25. Juni hatte mit 167 500 Eintritten die tiefsten Besucherzahlen. Die Zahl der Kinos (335, Vorjahr: 334), der Leinwände (528, Vorjahr: 508) und der Sitzplätze (110 291, Vorjahr: 108 025) hat sich letzten Jahrs nur wenig verändert.