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Mittwoch
17.10.2007

«Mediennutzung im Zeitalter der Digitalisierung» hiess das Thema, das schweizerische und deutsche Senderchefs am Igem-Kongress an der Screen-up vom Mittwoch in Zürich diskutierten, und für einmal herrschte unter den Konkurrenten grosse Einigkeit: «Wir alle wollen Mobile-TV anbieten wegen der jungen Zielgruppe, aber die Geschäftsmodelle sind bisher höchst unklar», sagte Catherine Mühlemann von MTV Networks Germany unter beifälligem Nicken der restlichen Gesprächsrunde. Mobile-TV ist dabei nur die jüngste Entwicklung unter dem übergeordneten Stichwort der Konvergenz: Die Grenzen zwischen den Medien verschwimmen, alle können alle Inhalte jederzeit und überall abrufen. «Wir sind heute noch Gourmetköche, die ein Fünfgangmenü zu festen Zeiten anbieten, aber wir müssen lernen, Selbstbedienungsspeisen rund um die Uhr bereitzuhalten», illustrierte Ingrid Deltenre vom deutschsprachigen Schweizer Fernsehen (SF) die kommende Aufgabe.

Dabei machten die Teilnehmer an der Runde der Interessengemeinschaft elektronische Medien allerdings Nuancen. Während sich Catherine Mühlemann als «Content-Aggregator» sieht, sprach Matthias Alberti von Sat.1 davon, im Internet und auf Mobile-TV «Köder auszulegen», um das Publikum auf die TV-Sender zu locken. Und auch Dominik Kaiser vom jungen Schweizer Sender 3+ gab seiner Überzeugung Ausdruck, dass es noch lange analoges Fernsehen mit der bisherigen Darreichungsweise geben werde. «Die Zuschauer wollen das», sagte er schlicht zur Begründung.

Demgegenüber richten sich Anke Schäferkordt von RTL Television und SF-Chefin Deltenre schon ganz auf die digitale Zukunft aus. «Es wird radikal alles anders bei der Produktion und bei der Vermittlung», ist Ingrid Deltenre überzeugt. Und RTL-Chefin Schäferkordt zeigte sich überzeugt, dass die digitale Zukunft neue Angebote und Konkurrenzen schaffen werde, die die Finanzierungsfrage immer dringlicher aufwerfen.

Einen kleinen Blick in die nähere Zukunft gab zum Schluss die von Ringier-TV-Mann Hannes Britschgi geleitete Runde mit SF-Direktorin Deltenre. SF werde erstens vermehrt Zusatzangebote vor allem im Internet wie jetzt vor den Wahlen bringen. Zweitens sei mit mehr Online-Spielen im Hinblick auf die Fussball-Europameisterschaft zu rechnen. Und drittens sei aus demselben Grund auf allen Kanälen mit mehr Sport zu rechnen.