Content:

Das Internet bildet das ganze menschliche Streben und Trachten ab, auch die eher kuriosen Seiten des Lebens. Zu dieser Kategorie von Angeboten gehört neuerdings ein Schweizer Portal, bei dem man Ausreden beispielsweise für verpasste Geschäftstermine oder ein Alibi für ein Wochenende mit der Geliebten kaufen kann. Die Geschäftsidee stammt ursprünglich aus den USA; erste Nachahmer boten ihre Dienste in Grossbritannien und in Belgien an.

Das Schweizer Portal http://www.alibi-beton.com zum Beispiel existiert seit Mai und ruft seine Besucher auf: «Leben Sie sich aus, ohne Ihre Freunde in Verlegenheit zu bringen». Es bietet seine Dienste gleich auf Französisch, Englisch und Deutsch an. «Wir verschaffen Ihnen ein virtuelles, wasserfestes Alibi, das massgeschneidert und glaubwürdig ist und sich auf Beweismaterialien stützt», heisst es auf der Website. In den vergangenen Monaten habe sie schon hundert Kunden aus der Patsche geholfen, rühmt sich die Agentur. Je nach Lage bieten die Alibi-Lieferanten Restaurant- und Hotelrechnungen, Einladungen, Flug- und Zugreservierungen oder Anrufe mit wahlweise männlicher oder weiblicher Stimme als Belege an. «Ich bin einfallsreich genug, um bei fast jeder Situation aus der Patsche helfen zu können», sagt die Gründerin des Portals, Christine Barnicol.

Eine andere Alibi-Agentur ist http://www.alibila.com in Frankreich. Hinter dieser Adresse steckt die ehemalige Detektivin Regine Mourizard. Sie nimmt Aufträge per Mail oder am Telefon entgegen. Ein Vorschlag für ein Alibi sowie eine Offerte folgen. Das billigste Alibi kostet 19 Euro, dafür bekommt der Kunde einen Telefonanruf. Für kompliziertere Ausreden, für die Dokumente nötig sind, werden 50 Euro oder mehr berechnet. Das Geld werde nicht zurückerstattet, auch wenn das falsche Alibi auffliege, lautet eine der Geschäftsbedingungen. Dann verweist das Unternehmen noch auf die französischen Gesetze zur Urkundenfälschung und stellt klar, dass die Verantwortung für den illegalen Einsatz von Dokumenten beim Kunden liegt.