Die Jungen Grünen Zürich kritisieren das Warenhaus Jelmoli wegen der sexuell anzüglichen Schaufensterwerbung. Zudem ist es für die Partei fragwürdig, dass das Unternehmen dem «Tages Anzeiger» einen Werbeauftrag entzogen hat, weil die Zeitung besagte Werbung anprangerte (siehe Klein Report von Donnerstag und Samstag).
«Der Druck der Unternehmen auf die Medien hat extrem zugenommen», sagte Alexandra Takhtarova am Sonntag gegenüber dem Klein Report. Die Gefahr sei gross, dass die Medien nicht mehr über solche Dinge berichten, weil sie Angst hätten, ihre Werbeaufträge zu verlieren. «Die Unternehmen verhindern damit eine kritische Berichterstattung und eine kritische Auseinandersetzung mit Sexismus», so Takhtarova.
Offenbar gebe es keine freie Berichterstattung zu Sexismus, sofern das tangierte Unternehmen gleichzeitig auch ein wichtiger Werbekunde sei, sagte Takhtarova. Die Politikerin hat sich im erwähnten Artikel des «Tages Anzeigers» ebenfalls kritisch geäussert.
Ihre Partei kritisiert die Entwicklung scharf: «Wir fordern von Jelmoli eine öffentliche Entschuldigung bei den Frauen», sagte Alexandra Takhtarova gegenüber dem Klein Report. Das Unternehmen drücke den Frauen ein Klischee auf, das so in der heutigen Zeit einfach nicht mehr stimme und gegen welches sich die Frauen seit Jahrhunderten wehren. Es sei zudem selbstverständlich, dass Jelmoli sofort die Werbung entferne.
Die Jungen Grünen rufen ebenfalls zum Boykott von Jelmoli auf, dies so lange, bis Jelmoli sich öffentlich entschuldigt hat für die Werbung und das dreiste Vorgehen. Vor allem Frauen würden beim Zürcher Warenhaus einkaufen, so Takhtarova, «deshalb rufen wir dazu auf, das Unternehmen zu boykottieren, bis sie sich entschuldigt hat».
«Das Verhalten von Jelmoli ist bedenklich und zeigt ein Rollenverständnis von der Chefetage aus dem letzten Jahrhundert.» Es sei auch fragwürdig, dass ein Unternehmen wie Jelmoli nicht mit öffentlicher Kritik umgehen könne.
Den Jungen Grünen sei die Zunahme an sexistischer Werbung schon lange ein Dorn im Auge. Um auf das Thema aufmerksam zu machen, organisiert die Partei am 2. Dezember ein Kunstabend im Cabaret Voltaire. Junge Künstler und Künstlerinnen aus der Region sind dazu eingeladen, sich in Form eines Kunstbeitrags (Gedicht, Musik, Film, Bild etc.) kritisch mit dem Thema Sexismus auseinanderzusetzen.