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Mittwoch
19.09.2007

Der Schweizer Mobiltelefonkonzern Orange hat Ausbau und Wartung seines Netzes auf anfangs 2008 an den französisch-amerikanischen Konzern Alcatel-Lucent ausgelagert. 146 Angestellte wechselten mit einer zwölfmonatigen Jobgarantie zum neuen Arbeitgeber, teilte Orange am Mittwoch mit. Während dieser Zeit blieben die Angestellten entweder an ihrem angestammten Arbeitsort oder in der selben Stadt. Auch der Lohn sei garantiert, gab die Gewerkschaft Kommunikation bekannt, mit der die Transfermodalitäten ausgehandelt worden waren. Die Bedingungen seien positiv.

Damit erhalten drei Viertel der Orange-Netzwerkleute einen neuen Arbeitgeber. 56 Angestellte, die sich um die Strategie, Planung und Entwicklung des Netzes sowie die Kundenbetreuung kümmerten, blieben hingegen bei Orange, sagte Sprecherin Therese Wenger auf Anfrage. Mit der neuerlichen Auslagerung, die im immer härteren Wettbewerb den Kostendruck abfedern soll, liegt Orange im Trend. Bereits früher hatte die France-Télécom-Tochter Teile der Informatikabteilung und der Call Center ausgelagert. Davon waren rund 110 Angestellte betroffen, die zu neuen Arbeitgebern wechselten. Auch Sunrise macht sich Gedanken über eine Auslagerung des Mobilfunknetzes. «Wir kommen als grosse Telekomfirma nicht darum herum, uns das anzuschauen», sagte Sprecher Konrad Stokar. «Aber es ist noch kein Entscheid gefallen.» In Deutschland betreibt Alcatel-Lucent mittlerweile einen grossen Teil des Mobilfunknetzes von E-Plus. Auch in Italien, Grossbritannien und Österreich haben Mobilfunker ihr Netz ausgelagert.

Die Anschaffung der Netzinfrastruktur verschlingt laut einer Studie des Beratungsunternehmens Oliver Wyman durchschnittlich rund 60 bis 80 Prozent der Gesamtinvestitionen eines Mobilfunkunternehmens. Und der Netzbetrieb ist mit rund 20 Prozent der laufenden Kosten der grösste Kostenfaktor nach Marketing und Vertrieb. Wieviel Geld Orange mit der Auslagerung des Netzbetriebes sparen könne, wollte Sprecherin Wenger nicht sagen. Laut der Wyman-Studie könnten Mobilfunkbetreiber mit der Netzauslagerung bis zu 30 Prozent der Investitions- und Betriebskosten sparen. Bei Orange schätzen Branchenkenner das Einsparpotential aufgrund der Grösse des Netzes in der Schweiz auf rund 100 Mio. Franken. - Siehe auch: Alcatel Lucent erwägt weiteren Stellenabbau