Der Verwaltungsrat der französischen Alcatel hat in der Nacht auf Freitag dem Kauf des US-Konzerns Lucent zugestimmt. Dadurch entstehe «der weltgrösste Anbieter von Festnetztechnik und die Nummer zwei in der Mobilfunk- und Internet-Technologie», teilte Alcatel mit. Die neue Firma mache 18,6 Mrd. Euro Umsatz und habe 79 000 Beschäftigte in 130 Ländern. Der Konzern erwartet aus der Fusion Kosteneinsparungen von 1,4 Mrd. Euro binnen drei Jahren. Jede zehnte Stelle soll wegfallen. Operative Chefin wird die bisherige Lucent-Chefin Patricia Russo, die damit als erste Amerikanerin an die Spitze eines französischen Grosskonzerns rückt. Alcatel-Chef Serge Tchuruk wurde Präsident des Verwaltungsrates.
Bereits 2001 war ein erster Anlauf zur Fusion beider Konzerne an der Bewertung von Lucent gescheitert. Alcatel macht 41 Prozent seinen Umsatzes von 13,1 Mrd. Euro (2005) in Europa und nur 14 Prozent in Nordamerika, wo der Konzern aber in der DSL-Internet-Technik führt. Lucent (Murray Hill/New Jersey) ist mit 63 Prozent des Umsatzes von 9,4 Mrd. Dollar im Geschäftsjahr 2004/2005 (30. September) stark auf die USA fixiert. Damit ergänzen sich beide Konzerne regional. Wegen technologischer Überschneidungen dürfte es Werksschliessungen geben. - Siehe auch: Nortel will nur UMTS-Access-Sparte an Alcatel verkaufen und EU-Kommission genehmigt Übernahme von Lucent durch Alcatel
Freitag
01.12.2006