Die Möglichkeiten und Vorteile des Internets gehören für viele inzwischen zur Alltagserfahrung. Über Risiken wird, wenn überhaupt, in Fachzirkeln diskutiert. Jugendschutz im Internet lässt sich nicht mehr per Dekret verordnen oder an eine Fachstelle delegieren, die über Alter und Eignungen befindet - wie bislang bei Filmen noch üblich. Denn Jugendliche surfen heute bisweilen souveräner im Netz, als dies Eltern vermögen - und die daher oft keinen Dunst haben, was die Sprösslinge dort an Nützlichem oder Verwerflichem finden.
Mit diesem Dilemma beschäftigte sich am Dienstag inzwischen zum vierten Mal europaweit der «Safer Internet Tag» (SID), der Kinder und Jugendliche vor Gewaltdarstellungen und Pornografie in den Neuen Medien bewahren soll. Killerspiele und Sexseiten werden im Internet zur Fülle angeboten, und in manchen Chat zwischen Minderjährigen mischen sich immer mal wieder bis vermehrt Pädophile auf der Suche nach neuen Opfern ein. Zahlreich sind in Europa inzwischen die Initiativen von Eltern, Verbänden bis hin zu staatlichen Stellen, die sich diesem Problem annehmen und Lösungen suchen. Mindestens ebenso verbreitet sind nach wie vor Hilflosigkeit und Ohnmacht, weil sich das Netz eben nicht mehr so gezielt kontrollieren lässt wie die klassischen Medien. Auch bei der Verfolgung und Unterbindung von jedwelchen Missbräuchen - die Spam-Debatte lässt grüssen - steht die internationale Gemeinschaft erst ziemlich am Anfang.
Der «Safer Internet Day» steht unter dem Patronat der EU-Kommission, die laut Heise-Online «für ein sicheres Internet trommeln» und sich das auch einiges kosten lässt. Im laufenden Vierjahresprogramm «Safer Internet Plus» sind für die Jahre 2005 bis 2008 wie für entsprechende Projekte immerhin 45 Mio. Euro veranschlagt. Auf ausdrücklichen Wunsch der EU-Medienkommissarin Viviane Reding soll sich der diesjährige SID besonders um den Bereich Mobilfunk kümmern.
In der Schweiz wurde eine solche Vereinbarung der Mobilfunkbetreiber bereits im Juni 2005 aufgegleist, wie der Swisscom-Sprecher Christian Neuhaus am Westschweizer Radio (RSR) erklärte. Aufgrund der Vereinbarung verpflichteten sich die Unternehmen, Minderjährigen
den Zugang zu Seiten oder Portalen mit verbotenem Inhalt zu verunmöglichen.
Dienstag
06.02.2007