Esmertec, der krisengeschüttelte Hersteller von Handy-Software, versucht die Wogen zu glätten. Nachdem Mitte Mai der Aktienkurs nach einer Gewinn- und Umsatzwarnung abgestürzt war, erläutert das Unternehmen in einem Aktionärsbrief die Gründe der Krise. Am 18. Mai hatte Esmertec mitgeteilt, der erwartete Umsatz für das erste Halbjahr 2006 werde «deutlich unter 10 Millionen Dollar» liegen. Zudem gehe man von einem hohen Verlust aus. In dem am Freitag veröffentlichten Brief schreiben nun Management und Verwaltungsrat von Esmertec, Aktie und Medien hätten sehr stark auf die Warnung für das erste Halbjahr 2006 reagiert.
Danach seien zahlreiche Fragen von Aktionären an Esmertec gestellt worden, daher habe man sich zu diesem Schreiben entschlossen. Darin erläutert Esmertec die seit Anfang Jahr geänderten Vertragsbedingungen, die zum Umsatzdefizit beigetragen hätten. Der Umsatz für ausgelieferte Software wird nun erst dann verbucht, wenn die Kunden ihre Produkte versandt haben. Zuvor war dies bereits bei Lieferung geschehen. Dies habe zu Problemen «mit kleineren, weniger finanzstarken Unternehmen» geführt, die ihre Zahlungsverpflichtungen nicht einhalten konnten.
Probleme hätten Esmertec aber auch Marktveränderungen bereitet. Grössere Kunden hätten ihre Bestellungen reduziert oder verschoben. Zwar habe Esmertec seine Wachstumsstrategie zu erweitern versucht, doch sei das Unternehmen von der Geschwindigkeit der Veränderungen überrascht worden. Keine Erklärung enthält der Aktionärsbrief zum Abgang von Alain Blancquart, dem Konzernchef und Verwaltungsratspräsidenten von Esmertec. Dieser hatte das Unternehmen per sofort verlassen.
Festgehalten wird lediglich, dass Jean-Claude Martinez, der bisher als operativer Chef (COO) tätig war, den Posten als Konzernchef ad interim übernommen hat. Die Abgänge der Mitbegründer Beat Heeb und Daniel Diez sowie der Technologiechefin Anne-Marie Larkin werden damit begründet, alle drei Personen hätten neue Wege eingeschlagen. Siehe auch: Aktionäre kritisieren Esmertec-Chef
Montag
05.06.2006