Die Aktionäre des Lokalsenders Radio Emme haben am Donnerstagabend nach turbulenter Diskussion einer Erhöhung des Aktienkapitals um 480 000 Franken zugestimmt. Der Entscheid fiel an einer ausserordentlichen Generalversammlung in Langnau. Der Verwaltungsrat von Radio Emme betrachte diese Zustimmung als Vertrauenserklärung an die derzeitige Crew, gab die Verwaltung der Radiostation bekannt. Die Verwaltungsratspräsidentin Karen Wiedmer reagierte auf die Kritik von Seiten der Volksmusikfreunde und erklärte, dass man alles unternehmen wolle, um «gute und mehrheitsfähige Lösungen zu finden».
Die dreimonatige Zeichnungsfrist für die 19 214 neuen Aktien beginne sofort. Die Zeit drängt, weil Radio Emme bis 5. Dezember 2007 die Bewerbung für eine Konzession einreichen muss. Dabei sind auch höhere Einnahmen aus dem SRG-Gebührentopf vorgesehen. Für die Zeichnung sollen die geknüpften Beziehungen zu Wirtschaftskreisen im Sendegebiet intensiviert werden, hiess es an der ausserordentlichen GV weiter.
Die Radio Emme AG war 1997 gegründet worden. 2003 stand der Emmentaler Lokalsender kurz vor dem Konkurs. Diesen Herbst war es zu einem Eklat gekommen, als beschlossen wurde, die Volksmusik aus dem Programm zu kippen. Mitbegründer und Verwaltungsrat Niklaus Blaser trat danach unter heftigem Protest zurück. Blaser kämpft immer noch für die Beibehaltung der Volksmusiksendungen im bisherigen Umfang, wie er nach der Generalversammlung mitteilte. Das Kapital müsse nun «in den nächsten Tagen gezeichnet» werden. «Aus meiner Sicht hat die von Radio Emme kommunizierte Vorwärtsstrategie keinen fruchtbaren Boden, sowohl im Kerngebiet wie in den neuen Gebieten», schreibt Niklaus Blaser in seiner Stellungnahme zum Vorgehen.
Freitag
30.11.2007