Das Oberlandesgericht München hat die Mediaagentur Aegis Media zum Öffnen der Bücher verdonnert: Die Aegis-Agentur Carat muss gegenüber dem ehemaligen Kunden Danone alle Rückvergütungen und Rabatte offenbaren, die seitens TV-Sendern oder deren Vermarktern im Zeitraum 2003 bis 2005 gewährt wurden, wie der Kress Report am Mittwoch berichtet. Insbesondere offenlegen muss die Agentur die Naturalrabatte und Freispots oder Kickbacks und Vergünstigungen, die nicht direkt Danone zugeordnet werden können. Betroffen ist auch die Aegis-Einkaufsgesellschaft Aegis Media Central Services.
Danone begrüsst das Urteil, weil es die Transparenz beim Mediaeinkauf fördert. Nach der Vorlage der Daten durch Carat wird Danone die vorenthaltenen Rabatte berechnen und einfordern, verlautet der Joghurt-Hersteller. Carat hatte eine Gerichtsentscheidung vom April angefochten, das jüngste Urteil schliesst eine Revision ausdrücklich aus.
Die Organisation Werbungstreibende im Markenverband (OWM) wertete das Urteil als «wichtigen Schritt für mehr Transparenz im Mediageschäft». Insofern sei das Urteil von Tragweite, weil es die sensible Frage berührt, inwieweit Agenturen intime Geschäftsbeziehungen zu Medienvermarktern gegenüber Kunden offenlegen müssen.
Hintergrund dieses Streits von Danone-Carat ist die Affäre um den ehemaligen Aegis-Manager Aleksander Ruzicka. Carat und Danone liegen zudem wegen nicht erreichter Kostengarantien weiter im Clinch: Danone fordert gerichtlich Nachzahlungen von über 15 Millionen Euro. Weitere Informationen zu Betrugsfällen der Mediaagentur: Alles zu Aleksander Ruzicka im Archiv des Klein Reports
Samstag
26.12.2009