Der Gründer des zusammengebrochenen US-Kabelnetzbetreibers Adelphia, John Rigas, ist zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Sein Sohn muss für 20 Jahre hinter Gitter. Es handelt sich um zwei der härtesten Urteile gegen US-Manager. Der 80jährige John Rigas und der 49jährige Timothy Rigas, ehemaliger Finanzvorstand der Adelphia, sollen den Konzern nach Angaben der Staatsanwaltschaft geplündert und wie einen Bankautomaten benutzt haben. Sie hatten Adelphia-Verpflichtungen von 2,3 Mrd. Dollar ausserhalb der Bilanz versteckt und die Investoren über die Finanzen der Gesellschaft belogen.
Während des Prozesses hatte die Anklage beschrieben, wie über Adelphia weiter das extravagante Luxusleben des Rigas-Clans finanziert wurde, während das Unternehmen bereits auf Schulden von 6,8 Mrd. Dollar sass und damit unaufhaltsam der Pleite zusteuerte. Im Mai hatte Adelphia angekündigt, 715 Mio. Dollar an geprellte Aktionäre und Gläubiger zu zahlen, um Schadenersatzklagen zu verhindern. Dies war der zweitgrösste derartige Betrag nach der Zahlung von 750 Mio. Dollar in der Bilanzaffäre um den Telefonkonzern WorldCom.
Adelphia mit rund fünf Millionen Kunden hatte im Juni 2002 Gläubigerschutz nach Kapitel elf des US-Konkursrechtes beantragen müssen. Einen Monat später wurden die Rigas festgenommen. Inzwischen wurde der Konzern von den Konkurrenten Comcast und Time Warner aufgekauft. Das Urteil gegen die Rigas war auch mit Blick auf andere Verfahren um Bilanzbetrügereien um WorldCom oder Tyco mit Spannung erwartet worden.
Dienstag
21.06.2005