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Mittwoch
10.05.2006

Der Schweizer Art Directors Club (ADC) hat einen neuen zwölfköpfigen Vorstand (statt des bisherigen Siebnergremiums) mit bekannten Namen, aber ohne eine einzige Frau, wie der neue Präsident Jean Etienne Aebi am Mittwochabend bekannt gab. Im neuen Vorstand sind ausserdem Geri Aebi, David Allemann, Frank Bodin, Michael Conrad, Markus Gut, Alexander Jaggy, Daniel Matter, Beat Mühlemann, Andreas Prokesch, Urs Schrepfer, Hanspeter Schweizer und Martin Spillmann. «Jean Etienne und seine zwölf Jünger», spöttelte ein Versammlungsteilnehmer.

Am Vortag habe die laut Selbstbezeichnung «Vereinigung der führenden Werbekreativen» im Zürcher Zunfthaus zum Widder nicht nur dieses Gremium gewählt, sondern auch einen «radikalen Kurswechsel» beschlossen - «mit Applaus, ohne Gegenstimme und ohne Enthaltung bei über 70 anwesenden Mitgliedern», wie Präsident Aebi gegenüber dem Klein Report hervorhob. Bei der neuen Strategie gehe es darum, «gemeinsame Sache mit der gesamten werbetreibenden Wirtschaft» zu machen - «als Themenführer für bessere Wirkung durch bessere Qualität», wie der ADC in einem Communiqué schreibt. «Es ist ein Projekt, das viel zu tun gibt, wenn wir aus der Inzucht-Ecke herauskommen wollen», kündete Aebi weiter an.

Laut dieser Mitteilung war der ADC bisher ein «eher als elitär geltender Kreativclub». Jetzt mache er nach 30 Jahren den Schritt zur marktorientierten Organisation. Er will die grassierende Abwendung eines übersättigten Publikums von der Mainstream-Reklame zum Anlass nehmen, «allen Marktpartnern eine neue Kooperation anzutragen - im gemeinsamen Interesse an besserer Wirkung durch bessere Qualität, an kreativ effektiver Werbung, dank der sich die Investition in Kommunikation wieder mehr auszahlen soll». Dazu offeriert der ADC Werbeauftraggebern, Kommunikationsagenturen, Produktionsgesellschaften, Medienunternehmen und andern Branchenorganisationen Fördermitgliedschaften. Bereits sollen sich solche an weitergehenden Sponsoring- und Kooperationsprojekten interessiert gezeigt haben. Mit Kollegialmitgliedschaften sollen Strategieplaner, Berater, Direkt-Marketer, Mediaplaner und Fachleute aus weiteren Disziplinen im ADC gemeinsame Sache mit den Werbekreativen machen - und Sonderpreise aus ihrer Sicht vergeben.

Der Art Directors Club hofft immer noch laut Mitteilung, «mit diesem Programm Signale zu setzen. Signale dafür, dass es ihm zukünftig nicht mehr nur um seine traditionelle Jurierung von Werbeideen geht. Signale dafür, dass das eminente Interesse an neuer markteffektiver Kreativität ein gemeinsames der gesamten werbetreibenden Wirtschaft ist - die deshalb von der Unterstützung der Anliegen des ADC profitiert». - Mehr dazu: ADC-Vorstand (vermutlich) in corpore zurückgetreten und Der ganze ADC-Vorstand bietet den Rücktritt an