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Sonntag
29.01.2006

«Fair und anständig wie noch nie war die Jurierung dieses Jahr.» Das meinte Andreas Prokesch, ADC-Präsident und Chairman der ADC-Jury, im Gespräch mit dem Klein Report über die extrem harte diesjährige Auszeichnungspraxis: «Das Edelmetall wurde dieses Jahr stark aufgewertet und nur einmal Gold vergeben.» So sieht es auch der Top-Kreative Martin Spillmann von Spillmann/Felser/Leo Burnett: «Im Schweizer ADC gibt es einen Trend, dass die Jurierungs-Ergebnisse mehr über die Jury aussagen als über die Arbeiten selber. Im dem Sinne, dass es Jahr für Jahr weniger Auszeichnungen gibt. Nicht weil die Qualität abgenommen hat, sondern weil härter juriert wird und wir uns demzufolge immer mehr dem internatinalen Standard anpassen.»

Prokesch nannte als Beispiel einer hervorragenden Strategieumsetzung den Gold-Gewinner aus der Romandie, den Spot von Rive Gauche/TBWA Switzerland AG für die TV-Kampagne für die Loterie Romande. «Heute muss man niemandem mehr erklären, dass er ein Auto kaufen muss, um nicht mehr zu Fuss gehen zu müssen.» Die Idee Lotto wurde nicht materialistisch umgesetzt, sondern in eine kreative Geschichte verpackt, deren Protagonisten durch personifizierte Suisse-Lotto-Kugeln in einer Comics-Comedy brillierten.

Einige ADC-Mitglieder bedauerten die «sparsame» Vergabe von Edelmetall. «Nach meiner Meinung war es eine verkrampfte Jurierung, an deren Ende wenig Medaillen herausschauten», so CD Mike Krüll von FCB Leutenegger, Krüll: «Es waren ein, zwei Arbeiten sicherl goldwürdig, beispielsweise die SBB-Nichtraucherkampagne.» Dem schloss sich Joni Müller, freier Texter, an.

Nicht ganz so düster sah es Dominique von Matt: «Für uns selber sieht der Trend so aus, dass wir jedes Jahr kreativ wieder einen Schritt vorwärts machen.» Seine Werbeagentur Jung von Matt/Limmat holte 3-mal Silber, 6-mal Bronze und 21 Shortlist-Nennungen.

Absoluter Shootingstar des Abends war der 25-jährige Martin Arnold aus dem Wallis. Mit seinem genialen Bewerbungsdreh machte er sich bei Jung von Matt/Limmat und der Wirz Werbung im Nu bekannt. «Ich habe in ein Portemonnaie meine Bewerbungsunterlagen gesteckt und dazu eine gefälschte Visitenkarte des jeweiligen CDs der Agentur. Dann bin ich zur Reception der Agenturen und habe das von mir als gefunden dargestellte Portemonnaie abgegeben», so Arnold zum Klein Reort. «Am nächsten Tag klingelte das Telefon. CD Matthias Freuler war dran. Jetzt bin ich ich Praktikant bei der Wirz Werbung.» - Mehr dazu: ADC-Jurierung 2006: Die Besten der Besten, ADC-Jury 2006: The same procedure... mit 1-mal Gold und 10-mal Silber, ADC-Festzeitschrift: «30 Jahre», die ADC-Zeitung von 1976-2006 und ADC-Jurierung 2006: Alle Prämierten