Content:

Freitag
29.07.2005

Historikerinnen und Historiker werden sich nie über Notizen beugen können, die sich der abtretende Vizekanzler Achille Casanova während der Bunderatssitzungen gemacht hat. Zum Rücktritt Casanovas Ende Juli werden diese Hefte vernichtet. «Die Notizen sind persönlich und widerspiegeln deshalb nicht zwingend alles, was während der Sitzungen gesagt worden ist», bestätigte Casanova an seinem letzten Arbeitstag einen Bericht der «Neuen Luzerner Zeitung» vom Donnerstag.

Bereits 1981, als er sei Amt übernommen hatte, war die Vernichtung der Hefte beschlossen worden. Eine Quelle bleibt den Geschichtsinteressierten: Die offiziellen Protokolle der Bundesratssitzungen, die auf Grund der Notizen des Vizekanzlers verfasst wurden, werden ins Bundesarchiv überbracht. Schriftliche Memoiren von Achille Casanova wird es nicht geben. «Auch als Rentner bin ich ans Kollegialitätsprinzip gebunden», sagte der abtretende Vizekanzler. «Und Casanovas Memoiren gibt es ja auch schon», scherzte er.

Der heute 63-jährige Achille Casanova wurde 1981 Vizekanzler. In seiner Amtszeit verfolgte er 1200 Sitzungen der Landesregierung mit, deren Sprecher er seit 2000 ist. Ab August ist Casanova neuer Ombudsmann für Radio und Fernsehen DRS. Sein Nachfolger als Vizekanzler ist Oswald Sigg. Er war Stabschef im Eidg. Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) sowie Berater und Kommunikationsfachmann für mehrere Bundesräte.