Am Freitag ist es so weit. Der Vizekanzler und Bundesratssprecher Achille Casanova hat seinen letzten Arbeitstag und muss nach 24 Jahren im Amt seinen Schreibtisch räumen. Zurückhaltend, wie er sein Amt ausübte, tritt er auch ab. In einem Interview mit der Westschweizer Zeitung «Le Temps» vom Mittwoch brach er jedoch noch einmal eine Lanze für geheime Bundesratssitzungen. Diese zu öffnen «scheint keine gute Idee zu sein». Damit werde es für die Bundesräte schwieriger, einvernehmliche Lösungen zu finden.
Ob einvernehmlich gefasst oder nicht, die Entscheide der Regierung wird der 63-jährige Tessiner künftig nicht mehr bekannt geben. Dafür ist künftig sein Nachfolger Oswald Sigg besorgt. Seine Feuertaufe hat der bisherige Uvek-Stabschef aber erst am 17. August zu bestehen, an der ersten Bundesratssitzung nach den Ferien.
Prägte Casanova seine Amtszeit mit seiner Zurückhaltung und seinem diplomatischen Geschick, war schon Siggs Wahl zum Vizekanzler von medialem Getöse begleitet. Besonders irritiert fielen die Reaktionen im Tessin aus. Auch Bundesrat Pascal Couchepin bezeichnete es als «Ausrutscher», dass die lateinische Schweiz an der Spitze der Bundeskanzlei nicht mehr vertreten sei. Siehe auch: SRG-Ombudsmann: Für 80 Arbeitstage gibt es 160 000 Franken
Donnerstag
28.07.2005