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Sonntag
28.05.2006

Mit einer Lesung von Urs Widmer sind am Sonntag die 28. Solothurner Literaturtage zu Ende gegangen. Zu den 55 Veranstaltungen mit 64 Schreibenden kam wie letztes Jahr die Rekordzahl von etwa 8500 Zuschauern. Höhepunkt war am Samstagabend die Lesung des südafrikanischen Nobelpreisträgers John M. Coetzee, zu der sich 500 Zuhörer in den Konzertsaal drängten. Der 66-Jährige las aus «Boyhood» (1997) und «Slow Man» (2005).

Fast so viel Publikum wie Nobelpreisträger Coetzee zog am Samstag der soeben mit dem Solothurner Literaturpreis ausgezeichnete Berner Autor Matthias Zschokke an. Die Lesung musste als Einzige wegen Platzmangels verlegt werden. Nicht nur Zschokke widerlegte die verbreitete These von der «Krise der Schweizer Literatur». Mit neun Deutschschweizer Erstlingsautoren gab es dieses Jahr so viele wie noch nie an den Literaturtagen, darunter die erst 15-jährige Natalie Marrer. Neben Michel Mettler, Karin Richner, Beate Rothmaier und Monique Schwitter überraschte Felix Epper, Assistent von Ständerat Ernst Leuenberger: Er schreibt seit 15 Jahren, veröffentlicht aber hauptsächlich im Netz (http://www.felu.ch).

Eine der witzigsten Veranstaltungen war die Vorstellung von Hörspielautoren, die von Radio DRS1 gefördert worden waren. Gion Mathias Cavelty etwa erzählte davon, wie die Schweizer Cervelat-Prominenz durch Roboter ersetzt werden musste, weil sie zu klug wurde: Nella Martinetti verfasste sozialkritische Gedichte. - Mehr dazu: 28. Solothurner Literaturtage eröffnet und Literarische Auszeichnungen für fünf Jugendliche in Solothurn