Emotionaler Abschiedsapéro am Montagabend auf der Redaktion des «Blick». Hanspeter Peyer (61), von allen «Hampi» genannt, gab seinen Abschied und geht in Pension. Ruhestand für einen, den alle, die ihn kennen, erstens einmal sehr mögen. Und: Ruhestand für einen, den man den «Chrampfer» nannte; «Hampi, der Geduldige, Hampi, der Schaffige, Hampi, der Problemlöser», schreibt Bernhard Weissberg, Chefredaktor des «Blick», im Kommentar des «Hampi»-«Blicks», einem «Blick»-Special mit vier Seiten über Hanspeter Peyer.
«Ein `Blick`-Chefredaktor ohne Hampi ist wie ein Belgier ohne Bier», schreibt Werner de Schepper, einer der einstigen «Blick»-Chefredaktoren, unter denen Peyer als Stellvertreter gearbeitet hatte. Als Belgier muss er das ja wissen. Peter Uebersax (80-86), Peter Balsiger (86-89), Fridolin Luchsinger (89-96), Sacha Wigdorovits (96-97), Wolfi Meister (97-99), Werner de Schepper (03-07) und Bernhard Weissberg (seit 2007) streichen in ihren Lob-Kommentaren für Hanspeter Peyer ein Wort besonders heraus: loyal. «Ich hatte nie einen besseren, loyaleren Stellvertreter», so Peter Balsiger. Oder: «Mein loyalster Stellvertreter» (Fridolin Luchsinger). Peter Uebersax, bei dem Peyer seine «Blick»-Karriere startete, schreibt: «Er war schon als Anfänger ein Ausnahme-Könner». Urs Helbling, der ab 1. März als Nachrichtenchef an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrt, hat mit Hampi Peyer nicht nur beim «Blick», sondern auch bei dessen kurzem «Auslandaufenthalt» in Bern zusammengearbeitet, schreibt in seiner Laudatio: «Wenn Hanspeter ein Beamter wäre, ginge er zwar jetzt auch in Rente. Er erhielte aber noch bis ins Jahr 2020 den vollen Lohn - weil er Überstunden abbauen müsste.»
Die fröhlich gestrickte Legende besagt, dass Peyer eine Zeit lang sogar die Absicht hatte, auch während seiner Ferien zu arbeiten. Ehemalige «Blick»-Mitarbeiter erinnern sich, wie Hampi bereits am frühen Morgen präsent war, auch wenn er gemäss Arbeitsplan für die Spätschicht eingeteilt war. Anderntags, nach dem letzten Bier nach Mitternacht, stand er oft bereits frühmorgens wieder die Zeitungen durchwühlend an seinem «Stehpult».
Rolf Cavalli, Stellvertreter des Chefredaktors und künftiger Chefredaktor des «Blick»-Online, hat in seiner aufwühlenden Abschiedsrede am Montagabend noch einmal Peyers Arbeitswut, aber vor allem seine fachliche Kompetenz und seine Menschlichkeit gelobt. Peyers ehemalige Mitkämpfer wie der einstige Nachrichtenmann René «Hansu» Hanselmann waren geradezu gerührt. Peyers Abgang wird den «Blick» schmerzen.
Dienstag
20.01.2009