Innerhalb der Schweizerischen Presselandschaft gab es bisher keine klar definierten Titelgruppen. Eine Projektgruppe des Verbandes Schweizer Presse hat jetzt eine Typologie ausgearbeitet, die ab 2004 greifen soll, wie die WEMF AG für Werbemedienforschung am Dienstag mitteilte. Die Projektgruppe unter der Leitung von WEMF-Direktor René Schmutz hatte sich das Ziel gesteckt, für alle Bedürfnisse brauchbare Definitionen zu schaffen und daraus eine Grundstruktur abzuleiten. Dabei habe man sich auf die Bedürfnisse des nationalen Werbemarktes konzentriert. Die Fertigstellung der Überarbeitung aller Zuordnungen ist bis 15. Januar 2004 geplant, allfällige Eingaben von Korrektur- oder Änderungswünsche durch Verlage sind bis 15. Februar 2004 möglich.
Bewusst nicht verwendet wurden in der neuen Typologie die höchst unpräzisen Begriffe «Zeitung» und «Zeitschrift». Das heisst: die äussere Form scheidet als Unterscheidungskriterium aus. Entscheidend ist vielmehr der Inhalt. Unterschieden werden ab 2004 die vier Sektoren «Tages-, regionale Wochen- und Sonntagspresse», «Publikums-, Finanz- und Wirtschaftspresse», «Spezialpresse» und «Fachpresse». Unterteilt werden diese Sektoren in einzelne Segmente und diese wiederum in Gruppen. In diesen Gruppen wird dann nach den Vertriebsarten «verkauft» bzw. «gratis» unterschieden.
Um zum Segment Tagespresse zu zählen, muss ein Titel universelle Informationen über Aktualitäten, Politik, Wirtschaft und Sport enthalten, sich an breite Bevölkerungsschichten richten und jedermann zugänglich sein. In Übereinstimmung mit internationalen Definitionen erscheint eine Tageszeitung zudem mindestens viermal wöchentlich. Neben der Tagespresse wurde das Segment der regionalen Wochenpresse definiert. Deren Titel erscheinen weniger als viermal wöchentlich, richten sich regelmässig an breite Bevölkerungsschichten und sind jedermann zugänglich. Als eigenes Segment figuriert schliesslich noch die Sonntagspresse mit dem Sonntag als Erstvertriebstag.
Der zweite Sektor ist unterteilt in die beiden Segmente Publikumspresse sowie Finanz- und Wirtschaftspresse. Während letztere auch gleichzeitig die einzige Gruppe in diesem Segment bildet, wird die Publikumspresse in die vier Gruppen «Illustrierte, allgemeine Themen», «News- und Themenpresse», «Programmpresse» sowie «Frauen» unterteilt. Die Titel der Publikumspresse erscheinen regelmässig wöchentlich oder seltener, richten sich an breite Zielpublika und sind jedermann zugänglich.
Dem Sektor Spezialpresse sind Titel zugeteilt deren Inhalte auf die Interessen der Leser ausgerichtet sind, die sich aus ausgeübten Hobbys, der Zugehörigkeit zu Altersgruppen, aus den Lebensumständen oder aus bestimmten Interessengebieten ergeben. Unterteilt sind diese Titel in die sieben Segmente «Private Interessen», «Tourismus, Veranstaltungen», «Demographische Gruppen», «Kunden- und Wirtschaftsinformationen», «Interessenverbände», «Sport» und «Kalender».
Den anzahlmässig grössten Sektor bildet die Fachpresse. Ihre Titel richten sich an Angehörige bestimmter Berufsgruppen mit spezifischen beruflichen Interessen. Dieser Sektor ist in die sechs Segmente «Allgemein (alle Sektoren)», «Land- und Forstwirtschaft», «Industrie und Gewerbe», «Dienstleistungen», «Staat und Öffentlichkeit» sowie «Wissenschaften» unterteilt. Innerhalb dieser Segmente gibt es dann über 20 verschiedene Gruppen mit zusätzlichen Untergruppen.
Ab 1. Oktober 2003 sind auf den folgenden Seiten die ausführlichen Strukturen der neuen Pressetypologien abrufbar: http://www.vsw-assp.ch/d/typo.htm.
Dienstag
30.09.2003