Seit 80 Jahren gibt es «Tim und Struppi», die unsterblichen Figuren des belgischen Zeichners Hergé (Georges Rémi). Am 10. Januar 1929 erschien der erste Teil von «Tim im Lande der Sowjets» in einer belgischen Wochenzeitschrift. Die blonde Stirnlocke keck nach oben gestrichen, den schneeweissen Foxterrier immer bei Fuss, so machte sich der junge Belgier auf ins erste Abenteuer. Mit nur zwei Bildchen pro Woche musste Hergé die neuen Fans von «Tintin und Milou» - so heissen Reporter und Hund auf Französisch - bei Laune halten.
Erst 1930 kam die Geschichte als Album heraus. Es sollten 23 weitere Bände folgen. Tim, der Gangstern hinterherjagt und für das Gute kämpft, ist hoch intelligent, sprachgewandt, technisch begabt, mutig und trickreich - fast ein James Bond. Er bereist Kongo, Tibet und Amerika ebenso wie das fiktive osteuropäische Königreich Syldavien, das natürlich an Hergés Heimat Belgien erinnert.
Der Titel «Tim in der Schweiz» existiert zwar ebenfalls, es handelt sich aber um eine Parodie: Der Band aus dem Jahre 1976 zeigt den Reporter als verkifften Abenteurer. Ausserdem gibt es darin eine absurde Sexszene zwischen Tims grummeligem Freund Kapitän Haddock und der schrillen Diva Bianca Castafiore. Hergé hatte keine Freude an derlei Parodien auf sein Werk und ging teilweise juristisch dagegen vor.
Aus der Schweiz bezog Hergé hingegen die Inspiration für eine zentrale Figur im «Tim und Struppi»-Universum: Die beiden Waadtländer Zwillinge Auguste (1884-1962) und Jean-Felix Piccard (1884-1963), Grossvater und Grossonkel des Ballonfahrers Bertrand Piccard, dienten als Vorbild für «Professor Bienlein». Der geniale, aber unter Schwerhörigkeit leidende Forscher gleicht den Zwillingen fast aufs Haar. Er trat im Band «Der Schatz Rackhams des Roten» (1944) erstmals in Erscheinung.
Donnerstag
08.01.2009