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Mittwoch
12.04.2006

Das Jahr 2005 war das schlimmste Jahr für Journalisten seit zehn Jahren. Nach einer Zählung des Verbandes Reporter ohne Grenzen (ROG) wurden 63 Journalisten sowie fünf andere Medienmitarbeitende getötet. Mindestens 807 Journalisten seien festgenommen und 1308 tätlich angegriffen oder bedroht worden, teilte ROG am Mittwoch in Paris mit. Ausserdem wurden mindestens 1006 Medien zensiert.

Die Organisation zählt 37 «Feinde der Pressefreiheit» auf. An der Spitze stehen der äthiopische Ministerpräsident Meles Zenawi, der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad sowie die nationalistische tamilische Untergrundorganisation Tamil Tigers und die kolumbianischen Paramilitärs und Guerillabewegungen. Besonders dramatisch sei die Lage im Irak, wo seit Kriegsbeginn 87 Vertreter der Medien getötet worden seien.

Fortschritte macht die Pressefreiheit dem Verband zufolge in Indien, in der indonesischen Provinz Aceh und in Teilen Lateinamerikas. Der Sturz des thailändischen Regierungschefs Thaksin Shinawatra lasse auch dort auf «ruhigere Tage für die unabhängigen Medien» hoffen.

Nach einer vor zwei Wochen veröffentlichten Übersicht des Internationalen Presse-Instituts (IPI) in Wien wurden 2005 weltweit 65 Journalisten bei der Berufsausübung getötet. Dabei blieb der Irak mit 23 getöteten Reportern das gefährlichste Land für Journalisten. Auch 2006 fängt nicht besser an: Seit Jahresbeginn wurden bereits 13 Journalisten und sechs andere Medienmitarbeiter getötet. Siehe auch: 2005 weltweit 65 Journalisten getötet