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Samstag
05.08.2006

Man sei noch nicht am Ziel, aber man habe die nötigen Schritte in die Wege geleitet. Das ist eine der Kernaussagen von Pascal Couchepin an einer Medienkonferenz am Filmfestival Locarno. Der Vorsteher des Eidg. Departements des Innern (EDI) hat sich am Freitag in Locarno zusammen mit Jean-Frédéric Jauslin, Direktor des Bundesamtes für Kultur (BAK), und Nicolas Bideau, Leiter der Sektion Film im BAK, zum Stand der Dinge im Schweizer Film geäussert.

«Das Kino muss vor allem unterhalten», sagte Couchepin, aber die Filme sollten auch helfen, die Gesellschaft zu verstehen. Die Formel «Qualität und Popularität», die er letztes Jahr in Locarno lanciert hat, sei ein guter Slogan und habe sich bewährt. Der Schweizer Film brauche mehr Zuschauer, betonte Couchepin. «Der wichtigste Test für einen Film ist das Publikum», ergänzte sein Filmchef Bideau. Das Problem liege bei den kleineren Filmen, die nur wenige Tausend Zuschauer im Kino erreichten.

Mit der im Juli in Kraft getretenen neuen Filmverordnung (FiVO) und den bis 2010 gültigen neuen Filmförderungskonzepten habe man die Grundlage für eine erfolgreichere Zukunft des Schweizer Films geschaffen. Das Problem seien nicht nur die «noch ungenügenden» Zuschauerzahlen des Schweizer Films im Schweizer Kino, sondern auch die «nicht befriedigenden» Resultate des Schweizer Films in den ausländischen Kinos, ergänzte Jauslin.

Zudem stellte das EDI die Studie «Das Schweizer Filmpublikum» zum Kinoverhalten der Schweizer vor, die von der Universität Lausanne im Auftrag des BAK verfasst worden ist. Es sei «die erste nationale Studie dieser Art», hiess es. Die Schweizer lieben das Kino, aber schauen sich Filme lieber am Fernsehen an. Und: Sie lieben den Schweizer Film, die Deutschschweizer jedoch mehr als die Romands. Das sind zwei Kernaussagen der Studie.

77 Prozent der Befragten geben an, das Kino zu lieben. Sie sehen mindestens einen Film pro Jahr im Kino und einen pro Woche am Fernsehen. Dabei sehen die Befragten vor allem Spielfilme, am liebsten Komödien und historische Filme. 73 Prozent der Deutschschweizer, aber nur die Hälfte der Romands, haben ein positives Bild des Schweizer Films. Der «bekannteste Schweizer Regisseur» ist Jean-Luc Godard, gefolgt von Alain Tanner, während die neue Generation von Filmern wie Samir, Mike Eschmann oder Michael Steiner als «eher unbekannt» gilt. 1409 Personen wurden befragt, je zur Hälfte in der Westschweiz und in der Deutschschweiz.