In Solothurn ist das Wintertreffen der Schweizer Filmbranche eröffnet worden. Direktor Ivo Kummer bezeichnete die Filmtage als «Wächter im Film-Nationalpark», der vor Gefahren warnen müsse. «Ich wünsche mir, dass die Filmschaffenden in der Schweiz selbstbewusst bleiben, keine Kompromisse eingehen, nur um an Gelder heranzukommen», sagte Kummer in seiner Eröffnungsrede am Montag. Er forderte gesellschaftlich relevante Filme, «Filme, die authentisch, individuell und auch radikal sind». Solche Filme seien «machbar, auch mit kleineren Budgets», erklärte Kummer; Projekte dieser Art müssten jedoch verstärkt unterstützt und gefördert werden.
Kummer und mit ihm Teile der Filmbranche fordern eine breitere Streuung der Fördergelder, während Nicolas Bideau, Chef der Filmförderung beim Bundesamt für Kultur, betont, es sei wichtig, grosse Filmprojekte zu unterstützen. Diese erlaubten es dem breiten Publikum, sich mit Schweizer Filmen zu identifizieren. Der Zank zwischen Kummer und Bideau sorgte im Vorfeld der Filmtage für Aufmerksamkeit. Am Eröffnungsabend wies Bundespräsident und Kulturminister Pascal Couchepin die beiden Kontrahenten an, sich zu umarmen. Ihr Streit sei «Theater, Kino».
Couchepin rief zu Optimismus auf. Auch Kummer betonte, der Schweizer Film sei in guter Verfassung. Tatsächlich war 2007 mit einem Marktanteil von rund sechs Prozent für Schweizer Filme eines der besten Jahre der vergangenen Jahrzehnte. Die Unkenrufe wurden unter anderem durch die Tatsache ausgelöst, dass die Werte von 2006 nicht annähernd erreicht werden konnten. 2008 ruhen viele Hoffnungen auf «Max & Co.», der als Eröffnungsfilm der Filmtage gezeigt wurde.
Montag
21.01.2008