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Donnerstag
07.04.2005

Um die 80 Autoren und Autorinnen werden am Auffahrtswochenende zu den Solothurner Literaturtagen erwartet. Neben wenigen Prominenten - Peter Bichsel, Franz Hohler, Tankred Dorst - machen vor allem Lateinamerikaner neugierig. «Lüge und Verrat» - wie das diesjährige Motto lautet - beleben bekanntlich die Literatur. Das stimmt insbesondere im Heimatkontinent des magischen Realismus. Ein Podium zum Thema ist deshalb ausschliesslich mit Schreibenden aus Lateinamerika und
Spanien besetzt. Mit dem Argentinier Juan José Saer, seinem Landsmann Tomás Eloy Martínez, der Uruguayerin Carmen Posadas und den beiden Spaniern Enrique Vila-Matas und Carlos Ruiz Zafón kommen Berühmtheiten nach Solothurn, die es hierzulande erst noch zu entdecken gilt.

Ein weiteres Lug-und-Trug-Podium «Politik und Kultur oder Das ewige Misstrauen» ist so aktuell, dass sein Thema und die Teilnehmer erst kurz vor Beginn bestimmt werden.

Im Autorenaufgebot dominieren einmal mehr die Deutschschweizer. Ihre neuen Bücher stellen beispielsweise Lukas Hartmann, Isolde Schaad, Felix Philipp Ingold, Franz Hohler, Urs Faes, Andreas Münzner, Alain Claude Sulzer und Milena Moser vor. «Balzapf»-Kultautor Gerold Späth liest Unveröffentlichtes.

Bühnentexte stellt neben Kathrin Röggla und Tankred Dorst auch der junge Solothurner Stefan Kägi vor. Sein erstes Stück wird Ende Mai in Basel uraufgeführt.

Mit Pedro Lenz und Jürg Halter kommen aus Bern zwei der
witzigsten und begabtesten Schweizer Slammer. Lenz demonstriert ausserdem neben Lukas Hartmann, Milena Moser und Hanna Johansen seine Doppelbegabung für Erwachsenen- und Kinderliteratur.

Die französischsprachige Schweizer Literatur wird unter anderen vertreten durch Altmeisterin Anne Cunéo, Jungstar Noëlle Revaz und die Exilungarin Agota Kristof, die sich in den letzten Jahren leider rar gemacht hat. Die rätoromanische Literatur erscheint in Solothurn in
musikalischer Form: Die stimmgewaltige Corin Curschellas singt Lieder nach Texten der frühverstorbenen Luisa Famos, Flurin Spescha und Clo Duri Bezzola.

Schmal aber exquisit ist das Aufgebot an Schreibenden aus
Deutschland und Österreich: Mit Terezia Mora, Michael Lentz und Norbert Gstrein stehen gleich drei Bachmannpreisträger auf dem Programm.