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Montag
14.12.2009

Bei Ringier gibt es im kommenden Jahr keine Lohnerhöhungen. Zudem stehe für 2010 auch kein «Lohntopf» zur Verfügung. Dies heisst es in einem internen Ringier-Schreiben vom letzten Freitag. Dazu lässt sich Ringier Schweiz-Chef Marc Walder im Schreiben wie folgt zitieren: «Wir haben in der Schweiz aufgrund der dramatischen Rückgänge im Anzeigenmarkt verschiedene Programme zur Kosteneindämmung vorgenommen. Dadurch konnten wir gut CHF 50 Millionen einsparen.»

Allerdings decke dieser Betrag bei weitem nicht die Umsatzrückgänge, die Ringier aufgrund der Wirtschaftskrise habe hinnehmen müssen. Auch wenn Ringier derzeit «vergleichsweise» gut dastehe, bleibe die Lage auf der Einkommensseite sehr gespannt. «Deshalb können wir für das kommende Jahr keine Lohnerhöhungen ausschütten und es steht anders als in den letzten Jahren kein Lohntopf zur Verfügung.»

Walder weiter: «Wenn wir den eingeschlagenen Kurs weiter fahren, bin ich mir aber sicher, dass unser Unternehmen als einer der Gewinner aus der aktuellen Krise hervorgehen wird.»

Einer der vielen Sparvorschläge im Ringier-Konzern war in den letzten Monaten ein «Lohnverzicht im Sinne eines nachrangigen Darlehens», wie aus interner Korrespondenz hervorgeht. Die Idee war, dass alle Ringier-Angestellten einen Prozentsatz ihres Lohnes der Firma zur Verfügung stellen, um die Liquidität und die Kreditwürdigkeit von Ringier zu erhalten. Und wenn dann wieder Gewinne erzielt würden, dann wären diese «Darlehen vorrangig zur Rückzahlung» mit Verzinsung fällig, heisst es beruhigend in einem Schreiben.

Nun sind ja nicht alle Mitarbeiter dumm, vor allem nicht, wenn sie dem Grosskapital gegenüberstehen und plötzlich «Bank spielen» sollen für den Arbeitgeber. Viele Ringier-Angestellte haben auf Wunsch der Geschäftsleitung Schweiz «konstruktive» Vorschläge gemacht - man kann annehmen bis zur Schmerzgrenze - und diese blockt den geschäftsüblichen Wunsch auf «Offenlegung der Geschäftszahlen für den in Frage kommenden Zeitraum» schnöde ab. Mit folgender Begründung: «Weil Ringier eine Familien-AG ist und keine Kennzahlen zu Gewinn und Cash-flow bekanntgibt.»

Der allerletzte auf der Welt, der eine Katze im Sack kaufen würde (Due-Diligence), wäre aber Verleger Michael Ringier. Ein Kommentar erübrigt sich.