Der Tag der Frau ist in der Romandie auch der Tag von «20 Minutes»: Zum ersten Mal erschien in Lausanne und Genf die französischsprachige Schwester von «20 Minuten». «Es hat alles geklappt, wir sind rechtzeitig herausgekommen», freute sich «20-Minuten»-Geschäftsführer Marcel Kohler, der sinnigerweise in Lausanne im Regen stand, als er mit dem Klein Report telefonierte. «Die Leute haben die Zeitung sehr gern genommen.» Denn bereits um 7.15 Uhr sei ein Teil der Boxen zu drei Vierteln leer gewesen. «Es wird für beide Seiten schwierig», sagte Kohler weiter. Mit einem wesentlichen Unterschied: «Wir sind ein Produkt der Offensive. Die Auftraggeber hoffen, dass wir Erfolg haben.» Und zum Rat von Konkurrent Peter Rothenbühler, Chef von «Le Matin», der gesagt hatte, «20 Minutes» solle schon das Retourbillett lösen, erklärte Kohler: «Es ist das Beste, wenn sich der Gegner überheblich gebärdet. Ich bin froh um diese Aussage.» Die Tamedia rechne damit, innerhalb von 5 Jahren schwarze Zahlen zu schreiben.
«Wir haben den Start von `20 Minutes` kaum erwarten können», sagte Peter Rothenbühler gegenüber dem Klein Report am Mittwoch. «Jetzt fängt der Match erst richtig an!» Für seine Zeitung «Le Matin Bleu» sei es ein Tag wie jeder andere gewesen. Wie viele Exemplare der Zeitung aus dem Edipresse-Verlag wegen der neuen Konkurrenz aus dem Tamedia-Verlag liegen blieben, konnte Rothenbühler noch nicht abschätzen. «Der erste Tag täuscht immer. Man kann erst in einem Monat Bilanz ziehen.» Angestossen wird auf jeden Fall. Die Redaktion von Peter Rothenbühler ist bei «20 Minutes» zum Willkommens-Apéro eingeladen.
Die Lancierung der neuen Gratiszeitung hat übrigens zu einem lustigen Zwischenfall bei den Verlagshäusern geführt: Ein Chauffeur der Edipresse hatte den Auftrag, die eigenen Boxen auszumessen. Aus Versehen schleppte er aber eine «20-Minutes»-Box mit - die, als das Missgeschick aufflog, sofort wieder zurückgebracht wurde. «Erst haben wir Angst gehabt, die Boxen würden im grossen Stil geklaut», kommentierte Marcel Kohler den unfriendly Take-over. Die Reaktion von der Konkurrenz folgte prompt: «Das war ein Fehler. Wir haben uns bereits entschuldigt», erklärte Rothenbühler dazu. Mehr zum Thema: Tag 1 für die Gratiszeitung «20 Minutes»
Mittwoch
08.03.2006