Die Geschäftsleitung des Schweizer Radios und Fernsehens (SRF) lud zur Jahresmedienkonferenz 2011 und zog Bilanz nach 100 Tagen. Kann man das nach so kurzer Zeit? Ja, behauptet Direktor SRF Ruedi Matter. «Für eine Bilanz ist es zu früh, aber ziehe ich in Betracht, was alles seit dem Start von SRF am 1. Januar 2011 geleistet worden ist, heisst die Antwort eindeutig: Ja, wir sind zufrieden.»
So drehte sich die Jahresmedienkonferenz am Dienstagmorgen ein bisschen im Kreis beziehungsweise um das magische Wort Konvergenz, also die Zusammenführung der beiden Medien Schweizer Radio und Schweizer Fernsehen. Konvergenz bedeutet «das Zusammenwachsen kleinerer Netzwerke zu grösseren Verbänden». Gegenüber Klein-Report-Mitarbeiter Rolf Breiner meinte Matter vor Ort: «Konvergenz bedeutet auch eine inhaltliche Vernetzung auf Basis der modernen Technologie.»
Das Konvergenzteam mit Ruedi Matter und Hansruedi Schoch (Abteilungsleiter Programme) arbeitet seit Sommer 2009 zusammen und ist mit dem bisher Erreichten sehr zufrieden. «Wir funktionieren gut als Konvergenzteam», bilanziert Schoch. Keine Fusionskonfusionen zwischen Radio- und Fernsehleuten? «Natürlich sind wir noch im Entwicklungsprozess. Aber alle ziehen in die gleiche Richtung.» Und welche Rolle spielt der Radio- und Fernsehdirektor dabei? Matter: «Ich bin ein Teamplayer und will ein grosses Unternehmen erfolgreich und nachhaltig führen.»
Und so verlief die Konferenz beim Fernsehen in schönster Harmonie und Minne. Die geladenen Journalisten stellten keine unliebsamen Fragen, und wenn, beispielsweise nach dem verschobenen Schweizer «Tatort», gab es ausweichende Antworten. Ja, der erste CH-«Tatort» werde noch in der ersten Jahreshälfte ausgestrahlt, war zu hören. Das wäre jetzt Sache der ARD.
Die Zahlen stimmen für die SRF-Verantwortlichen, vertreten sie doch die stärksten Radio- und Fernsehstationen der Schweiz. Und so freut sich der Chef von Leutschenbach bei schönstem Sonnenschein. Er rät, nicht in die Ferien zu fahren, um das gute TV- und Radioprogramm nicht zu verpassen. Na ja, schauen wir mal, ob es wirklich keine Eintrübungen gibt - wie beispielsweise bei der Mister-Schweiz-Wahl vom Samstagabend, die unter allen Zuschauererwartungen (426 000; 26,3 Prozent Marktanteil) blieb.