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Sonntag
01.05.2005

Über die unerlaubte Weitergabe von Informationen aus einem geheimen Dokument wird in China ein 37-jähriger Journalist die nächsten 10 Jahre hinter Gittern nachdenken müssen. Ein Volksgericht im zentralchinesischen Changsha sah es nach Angaben der Nachrichtenagentur Xinhua vom Samstag als erwiesen an, dass der Journalist die als streng geheim eingestuften Informationen per E-Mail weitergegeben und in einem «Medium in Übersee» veröffentlicht habe. Nähere Angaben zur Art der Informationen machte Xinhua nicht. Die wichtigsten Passagen des Dokuments seien in einer Redaktionskonferenz der Wirtschaftspublikation «Contemporary Business News» vorgelesen worden. Trotz des Hinweises, die Informationen dürften nicht weitergeben werden, habe sich der Journalist Notizen gemacht und diese dann weitergeschickt.

Der Mann war im Dezember vergangenen Jahres verhaftet worden - nach Ansicht anderer Autoren wegen der Veröffentlichung regierungskritischer Artikel im Internet. Neben dem jetzt verurteilten Journalisten wurden in China in den vergangenen Monaten mindestens fünf andere Journalisten mit der gleichen Begründung verhaftet. Die Organisation Reporter ohne Grenzen spricht von einer neuen Kampagne der Kommunistischen Partei gegen kritische Journalisten und Intellektuelle.