«Themenzeitungen», so nennt die Zürcher Firma MediaComet GmbH die von ihr werbefinanziert hergestellten Beilagen, die sie bisher dem «Tages-Anzeiger», dem «Blick» und vergangene Woche auch der Wirtschaftszeitung «Cash» verkaufen konnte. Doch im Umgang mit Problemen zeigt die im September 2005 gegründete Firma etliche Schwierigkeiten. Nach gut unterrichteten Quellen begannen sich die Probleme nach internen Querelen und Personalabgängen bei MediaComet scheinbar zu häufen. Mittels indirekter Kontaktnahme via Ringier Adligenswil wandte sich die MediaComet an die im Medienmarketing spezialisierte Firma Wypag sowie an weitere involvierte Unternehmen, um Leistungen für ein erfolgreiches Anzeigenmarketing beim Verkauf von Anzeigen für die Beilagen zu erhalten. Nach getaner Arbeit der Leistungserbringer und nach Rechnungsstellung sind sich die Beteiligten bei der Nichtbezahlung der offenen Rechnungen durch MediaComet heftig in die Haare geraten.
Besonders unerfreulich: Als der Klein Report begann, das Thema unter die Lupe zu nehmen und MediaComet einige konkrete Fragen stellte, kamen statt Antworten nur Drohungen zurück: «Im Falle einer Veröffentlichung von in unten genannten Zusammenhang stehenden Aussagen auf jedweder medialer Plattform sehen wir uns gezwungen rechtliche Schritte zu prüfen und ggf. einzuleiten», heisst es wörtlich in einem Mail von Geschäftsführer Christopher Lilliefelth an den Klein Report. Und auf wiederholte Versuche verschiedener Klein-Report-Mitglieder, mit MediaComet telefonisch Kontakt aufzunehmen, gings weiter im Text mit der Ankündigung von rechtlichen Schritten.
Mangels Antworten von MediaComet kann der Klein Report deshalb nur die eine Seite des Themas beleuchten. Ende Mai dieses Jahres hatte MediaComet, unter Vermittlung von Wypag, mit der gemeinnützigen Stiftung Work4you (w4y) einen Kooperationsvertrag unterschrieben, wonach der Verlag «w4y die Betreuung `Telesales` im Anzeigenmarketing für alle Themenbeilagen von MediaComet» übertrage. Die Stiftung Work4you betreibt ein Call Center mit dem Ziel, einen aktiven Beitrag zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit zu leisten. Doch schon bald kam es zu Reibereien über die Interpretation des Vertrages. Nach Auskunft des Geschäftsleiters von Wypag, Felix Walder, hätte w4y plötzlich nur noch kleine Inserate akquirieren und verschiedene grössere Kunden nicht bearbeiten dürfen, wie er am Mittwoch zum Klein Report sagte. Gleichzeitig seien die vertraglich fixierten Vorleistungen seitens MediaComet nicht erbracht worden. Aufgrund von Informationen, die dem Klein Report vorliegen, seien die seitens MediaComet eingegangenen vertraglichen Verpflichtungen nicht eingelöst worden, wobei die Firma auf Ende August den Vertrag ohne Einhaltung der auf Ende Oktober 2006 vertraglich festgelegten Kündigungsfrist auflöste. Seither ist Feuer im Dach. Die involvierte Wypag hat mit einer Forderung von 4500 Franken gegenüber MediaComet inzwischen gegen diese die Betreibung eingeleitet.
Trotz des Streits scheint die Arbeit von MediaComet laut übereinstimmenden Auskünften der Auftraggeber zu stimmen. Sowohl die Tamedia, als auch der Ringier-Verlag lehnten zwar Aussagen zur Kundenbeziehung ab, schlossen aber eine weitere Zusammenarbeit nicht aus. «Keine grösseren Probleme», signalisierte etwa «Cash»-Geschäftsführer Christoph Bauer: «Wir arbeiten weiter zusammen.» «Das ist ein Kunde, der bezahlt, und es bleibt ein Kunde auch im nächsten Jahr», sagte auch Ringier-Sprecher Marco Castellaneta. Konkrete Termine für nächste Beilagen konnte er allerdings nicht nennen. Und am Dienstag dieser Woche war der «Blick» mit einer Beilage zum Thema «Digitales Leben» des Konkurrenten MediaPlanet erschienen.
Mittwoch
08.11.2006