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Mittwoch
11.10.2006

Haschisch im Hohen Haus der Politik in Rom: Ein Satiremagazin im italienischen TV-Privatsender von Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi über grassierenden Drogenkonsum von Politikern hat in Italien einen Skandal ausgelöst. Obwohl der Beitrag des TV-Magazins «Le Iene» (Die Hyänen) auf Geheiss der Datenschutzbehörde nicht gesendet wurde, schlagen die Wellen immer höher. «Jeder dritte Parlamentarier konsumiert Haschisch oder Kokain», spitzen die Medien das Ergebnis des ungewöhnlichen Drogentests zu. Schon fordert der frühere Präsident des Abgeordnetenhauses, Pier Ferdinando Casini: «Die Bürger haben das Recht zu erfahren, ob die Abgeordneten drogenabhängig sind oder nicht.»

Selbst für italienische Verhältnisse ist des Ganze völlig aus dem Ruder gelaufen: Der Sender Italia Uno protestierte gegen das Sendeverbot, aufgebrachte Politiker und Medienleute sprechen von Zensur - und hinter den Kulissen weisen besorgte Experten auf den hohen Haschischkonsum nicht nur unter Jugendlichen hin. Allein die so genannte «Überführung» der Drogenkonsumenten des Hohen Hauses gelang dem Sender auf eher bizarre Art und Weise: Vor der Befragung wurde das Schminkprozedere der Politiker zu einem Drogen-Schnelltest benutzt. Nach Angaben des Senders war das Ergebnis bei rund einem Drittel der 50 Getesteten positiv, diese Politiker hätten innerhalb der vergangenen 36 Stunden Haschisch oder Kokain eingenommen. Gegen das Verbot der Ausstrahlung haben bereits Politiker aus dem Lager Berlusconis protestiert.