Zu mehr Solidarität der gesamten Branche, ja der ganzen Wirtschaft, gegen die überall drohenden oder schon eingeführten Werbeverbote hat am Dienstag Piero Schäfer vom Verband Schweizer Werbung SW aufgerufen. Wer die Freiheit der Werbung nicht verteidige, dürfe sich nicht wundern, wenn durch derartige Einschränkungen letztlich die ganze freie Marktwirtschaft ruiniert werde. «Werbung für legale Produkte muss in der Marktwirtschaft erlaubt sein, sonst ist es keine mehr», sagte er wörtlich, denn in einer freien und demokratischen Gesellschaft müsse man sich über die Gesamtheit der Angebote frei informieren können. Er machte auch deutlich, dass die jetzt aktuellen Restriktionen für die Alkohol- und Tabakwerbung vor allem auf Plakaten und im Kino nur ein erster Schritt sein werden: Nach seinen Worten drohten als Nächstes Einschränkungen für die Werbung in Printmedien. Später würden Einschränkungen für Süssigkeiten und Pommes Chips (machen dick), Autos (verursachen Unfälle) oder Spielcasinos (fördern die Spielsucht) folgen.
Dabei hat die Werbung nach den Worten von Piero Schäfer einen wichtigen volkswirtschaftlichen Stellenwert: 30 000 Vollzeitstellen hängen in der Schweiz direkt von ihr ab, und weitere Branchen sind indirekt ebenfalls betroffen: Wenn ein regionaler kultureller Anlass mangels Sponsoren wie Brauereien oder Zigarettenhersteller nicht mehr stattfinden kann, gehen auch den Getränkeverkäufern, Wurstbratern und Kebab-Anbietern die Verdienstmöglichkeiten den Bach runter. Ohnehin sind die Medien ohne Werbung nicht überlebensfähig, warnte er.
Im Weiteren sei längst belegt, dass selbst strikte Werbeverbote wie jenes in Italien für Zigaretten, das seit 1962 gelte, nicht zum Ziel einer suchtfreien Gesellschaft führten. Sein Appell zum Schluss: «Auch wenn die Verleger grundsätzlich Konkurrenten sind, ist solidarisches Engagement dringend nötig, denn man weiss nie, wann es einen selber trifft.»
Dienstag
14.11.2006