Am erstmals ganztägigen Kongress der Fach- und Spezialpresse der Publimag und des Verbandes Schweizer Presse (VSP) trafen sich am Dienstag über 200 Personen im Zürcher Lakeside. Zur Begrüssung erinnerte Publimag-CEO Hansruedi Bichsel an die aktuelle Aufregung in der Branche wegen des neuen Verfahrens der Wemf AG für Werbemedienforschung zur Beglaubigung der Auflagen. Immerhin hätte dies auch sein Gutes gehabt, hob er hervor, weil nämlich die Branche deswegen eine gemeinsame Stimme gefunden habe.
Auch Verlegerpräsident Hanspeter Lebrument kam auf dieses Ärgernis zu sprechen: «In den letzten zwei Jahren haben wir zweimal Systemänderungen vorgenommen. Jetzt kommen noch die Revisionsfirmen Ernst & Young und die KPMG dazu», so Lebrument. «Wir sind ständig bemüht, die Zahlen zu drücken», bemerkte er mit Nachdruck nachdenklich. «Wir müssen den Leser zählen, der die Zeitung liest, ob die gratis ist oder nicht.» Dann machte er noch einen kleinen Exkurs in die Wirtschaft: «Hier gehören wir nicht zu den Siegern. Hier sind wir im hinteren Drittel, wenn nicht sogar noch schlechter.» Aber auch Lebrument sieht das Positive: Er sei froh, dass unter anderem wegen des Wemf-Wirbels jetzt ein Wille zum Aufbruch zu spüren sei, in der ganzen Branche wieder den Erfolg zu wollen.
Gerade die Fach- und Spezialpresse sei dafür bestens positioniert, da sich ihr Arbeitsmodell der unmittelbaren Nähe von Verlag, Redaktion und Inserateverkauf besser bewährt habe als die bei den Tages- und Wochentiteln übliche strikte Trennung dieser drei Bereiche. «Auch wenn ich jetzt wieder etwas sage, was mir vielleicht Ärger einbringt», so der VSP-Präsident, «aber die Fachpresse hat für mich eine gewisse Vorbildfunktion». Das sei der Glaubwürdigkeit nicht abträglich. «Damit hat dieser Teil der Medien die Krisenzeiten besser überstanden als jener», hob er hervor, «und ich bin dezidiert der Meinung, dass auch bei den anderen Medien enger zusammengearbeitet werden muss.» Die Fachpresse sei nie den getrennten Weg gegangen.
Bereits in seinen Begrüssungsworten hatte Publimag-CEO Hansruedi Bichsel auf den Stellenwert des Internets verwiesen, und noch vor Mittag befasste sich Chefredaktor Pierre C. Meier von der «Werbewoche» damit, wie sich eine Fachpublikation des Internets bedienen kann, um vermehrte Aufmerksamkeit zu gewinnen. Er legte dar, dass beim optimalen Zusammenspiel von Print und Online die Nutzer der beiden Kanäle profitieren können und sich das Ganze sogar profitabel gestalten lässt.
Dienstag
14.11.2006