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Samstag
11.11.2006

«Wir geben nicht auf!», lautet die Schlagzeile auf dem Titel der neusten Ausgabe des Strassenmagazins «Surprise», und im Innern berichtet Geschäftsführer Michele Alvaro begeistert über das Echo auf den jüngsten Aufruf zur Rettung des Hefts. Die 1997 gegründete Publikation, ursprünglich monatlich, heute 14-täglich, bildet das Leben ganz unten an der sozialen Skala der Schweiz ab. Den Verkauf besorgen rund 700 Verkäufer und Verkäuferinnen, meist ausgesteuerte Arbeitslose, Suchtkranke, IV-Bezüger, Asylbewerber und sozial Randständige, die das Heft für 5 Franken verkaufen, wovon ihnen die Hälfte bleibt. Weil ihre Betreuung immer aufwändiger wird, hat «Surprise» ein Finanzproblem und muss bis Ende Jahr 200 000 Franken zusammenkratzen, um weiter existieren zu können.

Das scheint nicht unmöglich, wie Geschäftsführer Alvaro schreibt. «Ich bin überwältigt vom Interesse», schreibt er im Editorial und erzählt von Personen, Firmen und Amtsstellen, die aufmuntern und Hilfe anbieten. «Das zeigt, dass `Surprise` als gesellschaftlich wichtig anerkannt wird, doch die Zeit hat mich gelehrt, dass der Staat nicht so schnell reagieren kann, wie wir das gern hätten», lautet seine Einschätzung der Situation. Noch fehle die Übersicht für das finanzielle Ergebnis des Spendenaufrufs, aber er sei zuversichtlich: «Wenn ich sehe, wie alle kämpfen, bin ich überzeugt, dass wir uns auch diesmal zum Teil selbst helfen können. Trotzdem: Wir sind weiter auf Ihre Hilfe angewiesen.» - Siehe auch: Strassenmagazin «Surprise» schwingt den Bettelsack